27.10.2022, 12:42 Uhr

Verbio betreibt Indiens erste Bioraffinerie zur Herstellung von Biomethan aus Stroh


© Verbio

Zörbig - Indien hat große Probleme mit der Luftverschmutzung und fördert innovative Technologien zur Senkung der Emissionen in Verkehr und Industrie. Davon profitiert der Bioenergieproduzent Verbio, der in Indien die erste Bioraffinerie zur Biomethanherstellung aus Stroh in Betrieb genommen, weitere sollen folgen.

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der ersten Bioraffinerie-Ausbaustufe in Nevada (Iowa, USA) im Frühjahr 2022 setzt die Verbio Bioenergie AG ihre Internationalisierung weiter fort. In der indischen Region Punjab hat das Bioenergieunternehmen aus Zörbig in Sachsen-Anhalt in den letzten drei Jahren eine Bioraffinerie nach dem Vorbild der Verbio-Anlagen in Deutschland aufgebaut. Jetzt wurde die Anlage feierlich eröffnet.

Verbio nimmt Bioraffinerie offiziell in Betrieb - Prominente Gäste zur Eröffnungsfeier

Im April 2022 wurden in der neuen Verbio Bioraffinerie in Indien die ersten Mengen Biomethan (BioCNG) aus Reisstroh produziert. Nun wird die Produktion hochgefahren. In der letzten Woche wurde die Anlage dann unter Anwesenheit des indischen Ministers für Öl und Gas Hardeep Puri, des Ministerpräsidenten des Bundesstaates Punjab Bhagwant Mann und des Ministers für neue und regenerative Energien im Bundesstaat Punjab Aman Arora feierlich eröffnet.

Verbio India liefert Biomethan als Kraftstoff an das Tankstellennetz der Indian Oil Corp. Ltd. in der Region. Die Anlage in Lehragaga in Punjab kann bis zu 33 TPD (Tonnen pro Tag) Biomethan (BioCNG) und 650 TPD Humusdünger produzieren, der die Bodenqualität verbessern soll. Dazu sollen in der Anlage jährlich etwa 100.000 Tonnen Stroh verarbeitet werden, das ansonsten auf den umliegenden Feldern verbrannt wird.

“Mit dem ersten Biomethan-Projekt dieser Art in Indien hat Verbio gezeigt, dass das Problem der Strohverbrennung durch innovative Technologien zu lösen ist. Perspektivisch möchten wir diese Technologie weiter ausbauen. Wir bedanken uns bei der Zentralregierung und der Regierung des Bundesstaates Punjab für die bisherige Unterstützung“, so Ashish Kumar, Geschäftsführer von Verbio India während der Einweihung der Anlage.

Indien mit großem Rohstoff- und Wachstumspotenzial - weitere Anlagen geplant

Die Verbio AG hat eine nach eigenen Angaben weltweit einzigartige Technologie zur Produktion von Biomethan aus landwirtschaftlichen Reststoffen und Stroh entwickelt. Damit bietet Verbio eine praxistaugliche Lösung, um das klima- und gesundheitsschädliche Abbrennen des Reisstrohs auf indischen Feldern zu beenden. Stattdessen entsteht aus dem Reststoff ein klimafreundlicher und kostengünstiger Biokraftstoff.

Die Anlage in Lehragaga ist die erste und größte Bioraffinerie-Anlage dieser Art in Indien und Asien, die im Rahmen des 2018 von der indischen Regierung aufgelegten SATAT-Programms entstanden ist. Und das Potenzial für weiteres Wachstum ist da: Mehr als 300 Millionen Tonnen ungenutztes Stroh sind in Indien nach Angaben von Verbio pro Jahr verfügbar.

Dennoch bietet der Markt einige Herausforderungen. „In Indien betreten wir einen Wachstumsmarkt für erneuerbare Energien mit sehr großem Potenzial. Wir würden gern weitere Anlagen bauen und das Regierungsprogramm SATAT unterstützen, wenn ein stabiler Business Case das ermöglicht“, so der Verbio-Vorstandsvorsitzende Claus Sauter. Verbio befinde sich in laufenden Gesprächen auf höchster Regierungsebene, um den regulatorischen Rahmen für den gezielten Ausbau fortschrittlicher Biokraftstoffe entsprechend zu gestalten und eine Basis für langfristiges Wachstum zu definieren, so Sauter weiter.

Verbio-Aktienkurs klettert im Oktober um über 30 Prozent

Nachdem der Biotreibstoffhersteller Ende September 2022 die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 vorgelegt hat, ist der Verbio Aktienkurs im Oktober bislang stark geklettert. Seit Anfang des Monats hat die Aktie nach aktuellem Stand um rd. 31 Prozent zugelegt. Derzeit notiert die Aktie bei einem Kurs von 79,45 Euro (11:45 Uhr, 27.10.2022, Börse Stuttgart). Die Aktie profitiert von der aktuellen Energiekrise, die aus Investorensicht die Relevanz von heimischen Biokraftstoffen mit Blick auf den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit erhöht.

Quelle: IWR Online

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