21.11.2022, 15:31 Uhr

Verkehrswende: Neuer E-Busbetriebshof in Moosach in München eröffnet


© SWM/MVG

München – In München soll der Busverkehr im ÖPNV bis zum Jahr 2035 komplett elektrisch sein. Mit der Inbetriebnahme des neuen E-Busbetriebshofes ist jetzt ein wichtiger Meilenstein in diesem Transformationsprozess erreicht worden.

Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben den neuen E-Busbetriebshof in Moosach eröffnet. Die Betriebshof-Anlage ist integriert in den Gebäudekomplex Hybrid M, der in Sichtweite zur Zentrale der Stadtwerke München auf einem Grundstück von mehr als 40.000 m2 Fläche für etwa 196 Millionen Euro neu errichtet wurde.

Platz für rund 500 Fahrer und knapp 200 Busse

Ingo Wortmann, SWM Geschäftsführer Mobilität und Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung hat den neuen E-Betriebshof Moosach jetzt gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Daniela Kluckert aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Zweiten Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München, Katrin Habenschaden, offiziell in Betrieb genommen.

„Der ÖPNV trägt maßgeblich dazu bei, die Klimaschutzziele in Deutschland zu erreichen. Unsere Ziele sind ambitioniert und stellen insbesondere die Busbranche vor enorme Herausforderungen. Umso wichtiger sind Fahrzeughersteller und Busflottenbetreiber, die mutig vorangehen und sich diesen komplexen Aufgaben annehmen“, so Kluckert im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme.

Der Busbetriebshof Moosach ersetzt den knapp 60 Jahre alten Betriebshof West, der im Laufe des kommenden Jahres geräumt werden soll, und ergänzt den zweiten Busbetriebshof im Osten von München, der vor wenigen Jahren modernisiert wurde. Auch dort soll in den nächsten Jahren zunehmend die Elektromobilität in die Infrastruktur integriert werden. Angesichts des geplanten Wachstums im Betriebszweig Bus wird zudem mittelfristig ein zusätzlicher dritter Betriebshof erforderlich sein.

In der dreischiffigen Abstellhalle des Betriebshofs können künftig etwa 170 Elektro-Busse geladen werden. In der ersten Ausbaustufe zur Eröffnung sind 56 Ladepunkte installiert, in den nächsten Jahren wird die gesamte Abstellfläche entsprechend ausgebaut. Aktuell sind etwa 120 Busse im neuen Busbetriebshof untergebracht. Zum Fahrplanwechsel soll er dann vollständig ausgelastet sein.

Auf dem Betriebshofgelände gibt es außerdem zwei Werkstatthallen. Im Keller sind Ersatzteillager und Technikräume untergebracht. In den unteren Etagen des Mantelbaus, der den Betriebshof umgibt und die umliegende Wohngegend von Geräuschen abschirmt, befinden sich die Verwaltung für rund 500 Busfahrerinnen und -fahrer, eine Busfahrschule sowie die Betriebsgastronomie. In den oberen Etagen gibt es vermietete Büroflächen.

Digitalisierung des Betriebshofmanagements - Mehr als 100 neue E-Busse bis 2025

Für die Ladung der Busse steht nur die Zeit zwischen dem Einrücken am Ende des Betriebstags und dem Ausrücken zum nächsten Einsatztag zur Verfügung. Um die Prozesse möglichst wirtschaftlich zu gestalten, berechnen verschiedene Systeme ein optimales Betriebsmanagement. Die Systeme sorgen unter anderem dafür, dass die Busse am nächsten Betriebstag ausreichend Energie für ihren Einsatz haben und gleichzeitig möglichst günstigen Strom laden. Auch die Planung von Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten ist in die Betriebsmanagementprozesse integriert.

Die MVG hat mehr als 400 Busse im SWM eigenen Fuhrpark, verteilt auf zwei Betriebshöfe. 14 davon sind Elektro-Solobusse, 10 E-Gelenkbusse. 35 weitere E-Gelenkbusse sind bereits bestellt und werden im Laufe des Jahres 2023 erwartet. Außerdem sind weitere 13 E-Solobusse und 58 E-Gelenkbusse ausgeschrieben, die bis 2025 geliefert werden sollen.

Fokus auf Nachhaltigkeit im Hybrid M Gebäudekomplex

Die SWM setzen bei der Umsetzung des Gebäudekomplexes Hybrid M, der neben dem unternehmenseigenen Busbetriebshof auch rund 18.400 Quadratmeter modernster Büroflächen umfasst, auf das Thema Nachhaltigkeit.

In den Bus-Waschanlagen kommen daher aufbereitetes Wasser aus vorherigen Wäschen und Regenwasser zum Einsatz, das in unterirdischen Vorratsbehältern gesammelt wird. Auf den Dächern der Mantelbebauung sind zudem Solarmodule für die Stromerzeugung installiert.

Das gesamte Hybrid M Gebäude wird des Weiteren mit Fernwärme und Fernkälte klimatisiert, so auch die Ladestationen. Während des Ladevorgangs der Busse entsteht teilweise erhebliche Wärme an den Stationen, die mit Fernkälte aus Grundwasser gekühlt werden. Die vom Kühlkreislauf aufgenommene Wärme wird abgeführt und kann wiederverwendet werden - zum Beispiel als Freiflächenheizung, um die asphaltierten Ein- und Ausfahrten des Busbetriebshofs im Winter eisfrei zu halten. Zudem wird die Abwärme mittels Wärmepumpen zum Heizen und für die Warmwasserbereitung genutzt.

Quelle: IWR Online

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