05.12.2022, 13:14 Uhr

Eon und 450 Connect kooperieren bei bundesweiter Nutzung der 450 MHz-Technologie


© Eon

Köln / Essen - Stromnetze gehören zur kritischen Infrastruktur. Sie müssen bestmöglich geschützt sein und sollen auch im Fall von Naturkatastrophen oder anderen Krisenereignissen funktionieren. Um das sicherzustellen, kooperiert Eon künftig mit dem Anbieter der 450 Megahertz (MHz) Plattform 450 Connect.

Der Energiekonzern Eon und der auf die 450 MHz-Funkfrequenzen spezialisierte Funknetzbetreiber 450 Connect haben einen Rahmenvertrag zur bundesweiten Nutzung der 450 MHz-Technologie abgeschlossen. Das 450 MHz-Netz ist sicher gegen Stromausfälle und Naturkatastrophen. Der Vertrag umfasst die Beschaffung von Funkdienstleistungen im Umfang eines Gesamtvertragsvolumens von rund einer halben Milliarde Euro bis 2040.

Eon schließt als erstes Unternehmen Vereinbarung über bundesweiten Bezug von Funkdiensten mit 450 Connect

Um auch in Krisenfällen in kürzester Zeit dafür zu sorgen, dass der Strom wieder fließt, setzt Eon jetzt auf das besonders sichere 450 MHz Funknetz. Dieses Funknetz vernetzt und steuert künftig Ortsnetzstationen und Smart Meter in Häusern auch dann, wenn z.B. aufgrund von Stromausfällen herkömmliche Kommunikationsnetzwerke nicht funktionieren. So soll sichergestellt werden, dass wichtige Bestandteile der kritischen Infrastruktur auch im Katastrophenfall verbunden bleiben. Eon hat dafür als erstes Unternehmen einen Rahmenvertrag über den bundesweiten Bezug von Funkdiensten mit 450 Connect geschlossen.

Die Vereinbarung beinhaltet die Beschaffung von Funkdienstleistungen im Umfang eines Gesamtvertragsvolumens von insgesamt rund einer halben Milliarde Euro bis 2040. Die Netzgesellschaften von Eon werden beginnend ab 2023 die Funkdienste für die Krisen- und Betriebskommunikation nutzen können. Damit werden wichtige Teile der kritischen Infrastruktur unabhängig von öffentlichen Fest- oder Mobilfunknetzen, die in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel großflächigen Stromausfällen oder anderen Krisen, nicht zur Verfügung stehen.

Bis 2040 sollen auf diese Weise mehr als eine Million Smart Meter über die 450 MHz Technologie ausgelesen werden. Zusätzlich will Eon bis Ende 2026 ca. 28.000 digitale Ortsnetzstationen über die 450 MHz-Frequenz anbinden. Der Nutzen ist dabei nach Angaben von Eon nicht auf Krisensituationen beschränkt, da die 450 MHz-Technologie als flexibel nutzbarer Kommunikationskanal auch im regulären Betrieb einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Energielandschaft in Deutschland leistet.

Da der aktuelle regulatorische Rahmen ausschließlich auf historischen Kosten basiert, werden die operativen Ausgaben der Energieunternehmen zur Nutzung des 450 MHz-Netzes erst in der übernächsten Regulierungsperiode ab 2029 vergütet. Weil die laufenden Kosten allerdings bereits ab 2023 anfallen, kann der entstandene Verzug den Rollout der 450 MHz-Technologie branchenweit hemmen, befürchtet Eon.

Thomas König, im Eon-Vorstand verantwortlich für Energienetze, sieht dabei den Regulator gefragt: „Um die konsequente Nutzung der 450 MHz-Technologie in der gesamten Energiebranche zu fördern, brauchen die Verteilnetzbetreiber eine zeitnahe regulatorische Anerkennung der Kosten“, so König.

Hintergrundinfos zum 450 MHz-Funknetz

Im Jahr 2020 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Nutzungsrechte für die 450 MHz-Frequenz ab dem Jahr 2021 neu ausgeschrieben. Daraufhin erhielt 450 Connect als Joint Venture der Energie- und Wasserwirtschaft den Zuschlag und im Juli 2021 erfolgte die bundesweite Frequenzzuteilung bis zum Jahr 2040.

Für einen deutschlandweiten Rollout des 450 MHz-Funknetzes sind nur rund 1.600 Funkstandorte erforderlich. Größtenteils sollen dafür bestehende Standorte genutzt werden. Eon beteiligt sich an der Bereitstellung mit etwa 300 der insgesamt 1.600 Funkstandorte.

Die Vorteile des 450 MHz-Funknetzes liegen in seiner dualen Nutzung der Kapazitäten. Im Regelbetrieb dient das Netz der Überwachung und Steuerung von Millionen von dezentralen Anlagen der kritischen Infrastrukturen zur Umsetzung der Energie- und Verkehrswende sowie der Sicherstellung des Regelbetriebes. Im Krisenfall liegt der Fokus auf der Krisenkommunikation und der Steuerung der im jeweiligen Krisenszenario kritischen Anlagen.

Aufgrund seiner Notstromversorgung steht das Funknetz mindestens 72 Stunden bundesweit zur Verfügung und ermöglicht damit allen Betreibern kritischer Infrastrukturen einen Austausch, um schnellstmöglich die Versorgung wiederherzustellen.

Quelle: IWR Online

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