19.01.2023, 12:39 Uhr

Boom: Wärmepumpen-Absatz steigt 2022 um 53 Prozent in Deutschland


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Berlin – Die rasant gestiegenen fossilen Energiepreise kurbeln den Markthochlauf für Wärmepumpen in Deutschland kräftig an. Der Absatz von Wärmepumpen ist 2022 auf ein Rekordniveau gestiegen.

Der Bundesverband Wärmepumpe fordert als Alternative zu fossilen Energien eine Beschleunigung des Wärmepumpenausbaus durch eine rasche und konsequente Umsetzung der angekündigten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sowie weitere Maßnahmen zur Entlastung des Strompreises. Auch mit industriepolitischen Instrumenten soll der Markthochlauf in Deutschland unterstützt werden.

Wärmepumpen-Absatz steigt in Deutschland auf 236.000 Geräte

Laut der gemeinsamen Absatzstatistik von BWP (Bundesverband Wärmepumpe) und BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) auf 236.000 Geräte und damit um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der Markthochlauf ist in vollem Gange, die Menschen haben offensichtlich verstanden, dass die Wärmepumpe die beste Alternative zum Heizen mit fossilen Energieträgern ist. Die Technologie gibt wichtige Antworten auf die Krisen unserer Zeit: mehr Klimaschutz durch immer mehr CO2 freies Heizen und weniger Abhängigkeiten von Gasimporten. Darauf müssen wir jetzt weiter aufbauen. Die von der Bundesregierung bereits für das Jahr 2024 ausgegebene Zielmarke von 500.000 Geräten ist ehrgeizig, aber erreichbar“, betont Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Wärmepumpe.

Luft-Wasser-Wärmepumpen dominieren weiter den Markt

Von den 236.000 Heizungswärmepumpen waren 205.000 Geräte Luft-Wasser-Wärmepumpen (+ 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr), davon rund 104.000 Monoblock-Geräte (+ 68 Prozent) und 65.000 Split-Geräte (+ 49 Prozent). Sole-Wasser-Wärmepumpen legten um 15 Prozent zu, 31.000 erdgekoppelte Anlagen wurden 2022 verkauft. Auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen hat sich im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90 Prozent auf 45.500 Geräte, so die Verbandsauswertung.

Verbände sehen Handlungsbedarf bei Gebäudeenergiegesetz, Strompreis und Industrieförderung

Der BWP fordert von der Bundesregierung, die in Aussicht gestellte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes schnell vorzulegen. Konkret geht es um die Regelung, dass ab dem kommenden Jahr jede neue Heizung mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Die Wärmepumpe würde zur Standardlösung, um diese Vorgabe zu erfüllen, so der BWP. Bei der Umsetzung brauchen die Verbraucher/innen und die Industrie allerdings Planungssicherheit.

Ebenso wichtig seien entsprechende Maßnahmen bei den Energiepreisen. Für eine nachhaltige Lenkungswirkung müsse aber vor allem der Strompreis weiter entlastet werden. „Wir fordern daher eine Mehrwertsteuerabsenkung auf 7 Prozent und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum von 0,1 Cent pro Kilowattstunde“, so der Geschäftsführer Martin Sabel. Es sei völlig unverständlich, warum die Mehrwertsteuer für das klimaschädliche Erdgas reduziert wurde, für den immer grüner werdenden Strom zum Betrieb einer Wärmepumpe aber nicht, so Sabel weiter.

Laut Sabel habe die US-Regierung mit dem Inflation Reduction Act massive Subventionen für die dortige Wärmepumpenindustrie angekündigt, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Sabel: „Jetzt müssen industriepolitische Instrumente auch von Deutschland und der EU ergriffen werden.“ Die oftmals diskutierten Superabschreibungen sowie zinsgünstige Kredite könnten beispielsweise die Liquidität der Branche beim Aufbau neuer Fertigungskapazitäten sicherstellen und bestehende Anhängigkeiten reduzieren.

Quelle: IWR Online

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