24.01.2023, 12:53 Uhr

Demonstrationsprojekt: Flugwindkraftanlage auf Mauritius in Betrieb genommen


© Sky Sails Power

Port Louis, Mauritius / Hamburg, Deutschland - Flugwindkraftanlagen sind eine Option, um Windstrom in großen Höhen zu erzeugen. Jetzt ist ein Pilotprojekt auf Mauritius in Betrieb gegangen, das die internationale Marktentwicklung voranbringen soll.

Die auf Flugwindkraftanlagen spezialisierte Sky Sails Power GmbH und die auf Mauritius ansässige IBL Energy Holdings (IBL) haben im Rahmen ihres Joint Ventures ein erstes Projekt in Betrieb genommen. Die Anlage speist den aus Höhenwinden erzeugten Strom in das Inselnetz von Mauritius ein. Das Projekt soll die Wirtschaftlichkeit der Technologie demonstrieren und den Markteintritt in Ostafrika und in der Region des Indischen Ozeans vorbereiten.

Höhenwindenergie als grüne Stromalternative für Dieselgeneratoren

Auf der Insel Mauritius wurde ein 120 m2 großer Flugdrachen in Betrieb genommen, der den Wind in mehreren hundert Metern Höhe für die Stromerzeugung nutzt. Betrieben wird die Anlage von Sky-Sails Power Indian Ocean, einem Joint Venture von Sky-Sails Power und der mauritischen IBL Energy Holdings (IBL). Nach Abschluss der Installationsarbeiten und der Inbetriebnahme hat der Netzbetreiber CEB die Genehmigung zur Einspeisung von Strom in das Inselnetz erteilt und die Netzkonformität des Systems bestätigt. Gestützt auf die Ergebnisse des ersten Projektes beabsichtigt Sky-Sails, von Mauritius aus die innovativen Technologie zusammen mit IBL in Ostafrika und im Indischen Ozean einzuführen.

„Wir sind stolz darauf, Mauritius unabhängiger von fossilen Energien zu machen. Höhenwindenergie ist eine Lösung, um insbesondere die Regionen mit grünem Strom zu versorgen, die bisher stark von Dieselgeneratoren abhängig sind", so der CEO der Sky Sails Power GmbH Stephan Wrage.

Das Projekt wird von der Mauritius Renewable Energy Agency (MARENA) im Rahmen des nationalen Programms für neue und innovative Technologien im Bereich erneuerbare Energien unterstützt. Mauritius strebt bis 2030 einen Anteil von 60 Prozent erneuerbarer Energien an ihrem Strommix an.

Zur Funktionsweise des Sky Sails Power Systems

Flugwindkraftanlagen nutzen die Energie des Höhenwindes in bis zu 400 Metern Höhe. Zur Energiegewinnung steigt, angetrieben durch den Wind, ein automatisch gesteuerter Flugdrache auf. Während er an Höhe gewinnt, wickelt er ein Seil von einer Winde am Boden ab. Die daraus entstehende Zugkraft treibt einen Generator in der Winde an, der Strom erzeugt. Sobald das Seil seine maximale Länge erreicht hat, steuert der Autopilot den Drachen in eine neutrale Position mit minimalem Widerstand und Auftrieb. Der Generator, der dafür nur einen Bruchteil der zuvor erzeugten Energie verbraucht, fungiert nun als Motor und rollt das Seil ein. Das System wiederholt diesen Vorgang kontinuierlich und lässt den Drachen in einer Höhe von 200 bis 400 Metern fliegen. Die von der Flugwindkraftanlage erzeugte Energie kann ins Stromnetz eingespeist, in Batterien gespeichert oder direkt verbraucht werden.

Über die Unternehmen

Die Sky-Sails Power GmbH entwickelt und vermarktet Flugwindkraftanlagen und ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Sky-Sails Group GmbH. Die Sky-Sails Group GmbH und ihre Tochtergesellschaften haben ihren Sitz in Hamburg/Deutschland. Die Gruppe beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und betreibt eine Produktionsstätte im niedersächsischen Seevetal sowie eine Pilotanlage für Höhenwindenergie in Klixbüll, Schleswig-Holstein.

Der auf Mauritius ansässige börsennotierte Konzern IBL ist global mit über 311 Unternehmen in neun Branchen investiert, unter anderem auch im Bereich Erneuerbare Energien. Dazu wurde im Jahr 2020 die IBL Energy Holdings, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der IBL-Gruppe, gegründet. Ziel ist es, auf Mauritius, im Indischen Ozean und in Afrika, wo zwei Drittel der Weltbevölkerung ohne Zugang zu Elektrizität leben, auf der Grundlage innovativer Technologien neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und hier ein führendes Unternehmen im Energiesektor zu werden.

Quelle: IWR Online

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