13.03.2023, 15:36 Uhr

Wind-Ausbau: Deutscher Wetterdienst verkleinert Schutzzonen um Wetterradare um fast 90 Prozent


© DWD

Offenbach - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will den Ausbau der Windenergie künftig stärker unterstützen. Dazu verkleinert die Bundesbehörde die Schutzzonen um Wetterradare, um mehr Flächen für den Bau von Windkraftanlagen freizugeben.

Das am 1. Februar 2023 in Kraft getretene „Windenergieanlagen-an-Land-Gesetz“ schreibt vor, dass in den Bundesländern zwischen 1,8 und 2,2 Prozent der Landesfläche für den Bau von Windenergieanlagen auszuweisen sind. Damit rückt auch die Errichtung von Windenergieanlagen im Umkreis von Wetterradaren stärker in den Fokus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat angekündigt, den Schutzbereich um Wetterradare deutlich zu verkleinern.

Maßnahme des DWD gibt potenziell 16.000 km2 für Windenergieanlagen frei

Der DWD gibt mit dem Ziel einer stärkeren Unterstützung des Windenergie-Ausbaus ab Anfang 2024 fast 90 Prozent der Schutzzonen um seine Wetterradartürme und sog. Windprofiler für den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen frei. Konkret handelt es sich um den 5 km bis 15 km-Radius um 18 existierende und 4 im Genehmigungsprozess befindliche Wetterradarstandorte sowie um 4 Windprofiler.

Bislang wurde der nationale Wetterdienst bei jeder Windkraftanlage im Umkreis von 15 km um ein Radar beteiligt, künftig will der DWD nur noch im 5 km-Radius Rechtsmittel einlegen. Damit werden potenziell gut 16.000 km2 für den Bau von Windkraftanlagen freigegeben.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Windkraftanlagen im Nahbereich von Wetterradaranlagen können die Qualität unserer Wetterüberwachung und damit von Unwetterwarnungen deutlich stören“, so DWD-Präsident Prof. Dr. Gerhard Adrian. „Wir hoffen, dass sich nun auch die Windkraftbetreiber kompromissbereit zeigen und uns anonymisierte Betriebsdaten und, falls vorhanden, meteorologische Daten ihrer Anlagen im 15 km-Radius um Wetterradare überlassen“, so Adrian weiter.

Diese Daten könnten nach Einschätzung des DWD dabei helfen, die Störungen der Radardaten durch sich bewegende Rotorblätter etwas auszugleichen. Gleichzeitig wären sie auch hilfreich bei der Verbesserung der Vorhersagen, von der auch die Energiewirtschaft profitiere, so der Wetterdienst.

DWD bei Planungssicherheit für Verlegung von Wetterradarstandorten offen

Wetterradartürme stehen möglichst in hindernisfreien und damit meist exponierten und abgelegenen Regionen. Radarstandorte in höheren Lagen sind oft auch für die Windenergiegewinnung interessant. Nach Einschätzung des DWD kann das möglicherweise hinsichtlich der unverzichtbaren 5 km-Schutzzone um einen Radarstandort zu einem bleibenden Konflikt mit der Windbranche führen.

„Wir sind bereit, über die Verlegung von Wetterradarstandorten zu sprechen. Aber erst, wenn grundsätzlich geklärt ist, welche Gebiete in Deutschland als Windkraftvorrangflächen ausgewiesen werden und wir damit Planungssicherheit haben“, signalisiert Adrian ein weiteres Entgegenkommen des DWD.

Quelle: IWR Online

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