21.09.2006, 09:59 Uhr

Mineralölverband: Biokraftstoff Ethanol kostet die Verbraucher über 40.000 Euro pro Arbeitsplatz

Hamburg - Der Einsatz von Ethanol als Ersatz für Ottokraftstoff kostet die Verbraucher viel Geld, zerstört die effizienten Strukturen in der Kraftstoffverteilung, erhöht den Überschuss an Benzin, der exportiert werden muss, und ist nicht einmal aus Umweltschutzgründen sinnvoll. Dies erklärte Dr. Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), anlässlich der Veröffentlichung einer ifo-Studie zu volkswirtschaftlichen Effekten der Erzeugung von Bioethanol. Auch die Arbeitsplatzeffekte seien teuer erkauft. „Ein Arbeitsplatz, der direkt oder indirekt durch die Produktion von Bioethanol geschaffen wird, kostet die Verbraucher etwa 40.000 Euro", so Dr. Picard weiter.
Das ifo-Institut hatte errechnet, dass der Beschäftigungseffekt durch den Einsatz von Bioethanol im Jahr 2010 bei etwa 31.000 Arbeitsplätzen liegen wird; dem würden durch Ethanol bedingte Mehrkosten in Höhe von über einer Mrd. Euro gegenüberstehen. Die Rechnung könne für die Verbraucher deutlich höher ausfallen, wenn die tatsächliche Kostenentwicklung bei Benzin und Ethanol von den Annahmen in der Berechnung des ifo-Instituts abweicht. Nach Ansicht von Dr. Picard ist es volkswirtschaftlich unverantwortlich, den in Europa bestehenden Benzinüberschuss von 25 Mrd. Litern durch die Beimischung von teurem Ethanol zu vergrößern. Für jeden Liter Ethanol, der zugemischt würde, müsse ein Liter Benzin exportiert werden. Deutsche Verbraucher würden so teuer dafür bezahlen, dass Amerikaner billiges Benzin importieren können.
Die Studie geht davon aus, dass der Haushalt entlastet wird, weil Getreideüberschüsse nicht mehr durch Interventionsmaßnahmen finanziert werden müssen. Aktuell wird von Plänen der EU-Kommission berichtet, die das Gegenteil zeigen, so der MWV. Lebensmittel würden durch den neuen erzwungenen Absatzkanal grundsätzlich teurer. Auch aus Klimaschutzgründen ist der Einsatz von Ethanol nach aus der Sicht des Verbandes nicht sinnvoll. Deutlich geringere CO2-Emissionen habe Ethanol nur, wenn es aus Zuckerrohr hergestellt wird.
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Quelle: iwr/21.09.06/