03.07.2013, 08:10 Uhr

EU-Neuling Kroatien im Energiecheck - Windenergie boomt

Münster - Kroatien ist seit Juli 2013 als 28. Mitglied in die Europäische Union (EU) aufgenommen worden. Bereits als EU-Beitrittskandidat hat das Land das EU-Energieziel "Drei mal 20 bis 2020" übernommen. Das heißt, Kroatien hat sich dazu verpflichtet, neben der Reduktion der Treibhausgas-Emissionen und des Energieverbrauchs um 20 Prozent, auch den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent zu steigern. Letzteres dürfte zumindest im Bereich der Stromerzeugung kein Problem für den jüngsten EU-Staat mit seinen etwa 4,5 Mio. Einwohnern darstellen. Rund die Hälfte des 2012 erzeugten Stroms stammte aus Wasserkraft. Neben der Wasserkraft stellen die konventionellen Kraftwerke die zweite wichtige Säule der kroatischen Stromversorgung dar. Die übrigen erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne und Biogas werden hingegen bislang kaum genutzt. Die insgesamt zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Bereich der Stromerzeugung in Höhe von über 4.200 Megawatt (MW) verteilen sich auf Wasserkraft mit rund 2.100 MW, konventionelle Kraftwerke mit gut 1.800 MW, Windenergie mit 130 MW und industrielle Stromerzeugungsanlagen mit 210 MW. Die Wärmeversorgung in Kroatien erfolgt überwiegend dezentral. Etwa ein Zehntel der Haushalte sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Wichtigste Energieträger zur Wärmeerzeugung sind Gas, Öl und Biomasse.

Großes Potential für erneuerbare Energien

Zurzeit ist die kroatische Stromversorgung stark von Stromimporten aus dem Ausland abhängig. 2012 mussten 7,6 Terawattstunden (TWh) Strom importiert werden. Der Importanteil am Gesamtverbrauch von 17,5 TWh lag damit bei über 40 Prozent. Kroatien ist weltweit der zweitgrößte Stromimporteur je Einwohner. Um diese Abhängigkeit zu verringern, kann das Land auf ein großes Potential bei den erneuerbaren Energien zurückgreifen. Allein mit Bioenergie könnte Prognosen zufolge die Versorgungslücke geschlossen werden. Hinzu kommt ein Boom beim Ausbau der Windenergie. Von dem derzeit geplanten Leistungsausbau bei erneuerbaren Energien in Höhe von 7.000 MW entfallen allein 90 Prozent auf Windkraft. Dies berichtete das Österreichische Wirtschaftblatt unter Berufung auf offizielle Quellen.

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