15.09.2016, 11:58 Uhr

Solarmodule erreichen erstaunliche Lärmschutz-Wirkung

Ingolstadt – Eine neue Studie hat sich mit der Lärmschutzwirkung von Photovoltaik-Modulen auf Schallschutzwänden befasst. Die Forscher kommen zu interessanten Erkenntnissen.

Um die Anwohner der Bundesstraße B16 in der Gemeinde Weichering im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Herzen Bayerns vom dem Straßenverkehrslärm zu entlasten, sollen Schutzwälle entlang der Bundesstraße errichtet werden. Ob die Montage von Photovoltaik-Modulen auf dem Wall einen zusätzlichen Lärmschutzeffekt bringt, ist nun an der Universität in Ingolstadt untersucht worden.

Zusätzliche Solarstrom-Module senken Verkehrslärm

Das Ingolstädter Solarunternehmen Anumar GmbH hatte eine Kooperation zwischen der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und der Gemeinde Weichering ein spezielles Projekt initiiert. Es geht dabei um die Möglichkeiten, die Lärmminderung durch Schutzwälle entlang der Bundesstraße durch die Anbringung von Photovoltaik(PV)-Modulen noch zu verstärken. Eine studentische Projektgruppe der Fakultät Maschinenbau der THI führte aufwändige Versuchsreihen an einem maßstabsgetreuen Modell eines solchen Schutzwalls durch. So sollte die Lärmminderungs-Wirkung von PV-Modulen untersucht werden. Ergebnis: Die Studenten haben herausgefunden, dass sich durch den zusätzlichen Einsatz von PV-Modulen der Straßenverkehrslärm um circa zwei Dezibel vermindert.

Bürgermeister: Lärmvermeidungs-Effekt so hoch wie bei Flüsterasphalt

Hintergrund der Studie sind Erwägungen der Gemeinde Weichering, beim geplanten weiteren Ausbau der Bundesstraße B16 PV-Module auf den Lärmschutzwällen anzubringen. Der Bürgermeister von Weichering, Thomas Mack, stellt fest: „Die lärmvermindernde Wirkung von zusätzlich aufgebrachten PV-Modulen mag auf den ersten Blick geringfügig erscheinen, entspricht aber in etwa der Lärmvermeidung, die durch den Einsatz von sogenannten Flüsterstraßenbelägen erzielt wird. In Kombination stellen diese Maßnahmen also eine spürbare Entlastung für die betroffenen Anwohner dar, was angesichts eines Lärmaufkommens vergleichbar mit dem eines Presslufthammers überaus positiv wäre.“ Je nach Konstellation können die auch unter dem Begriff Flüsterasphalt bekannten offenporige Asphalte auch höhere Effekte erzielen. Berichten zufolge sind bis zu zehn Dezibel möglich. Die Angaben hierzu variieren.

Multimodaler Nutzen von PV-Lärmschutzwällen

Prof. Jörg Bienert, der das Studentenprojekt an der THI betreute, betont die Bedeutung von Lärmschutz bei Straßenlärm und ist vom Einsatz seiner Studierenden begeistert: „Gerade in Regionen mit sehr hohem Verkehrsaufkommen und daraus resultierender hoher Belastung für die Anwohner ist jeder lärmmindernde Faktor von Wichtigkeit. Maßnahmen, die multimodalen Nutzen haben, sind dabei besonders positiv.“ Die Studierenden hätten in dem Versuchsmodell die Geometrie des Schallschutzwalles mit PV-Modulen und die Absorption der Peripherie so exakt wie möglich abgebildet. So sei die kleine aber signifikante Verbesserung im Laborraum laut Bienert messbar gewesen.

Andreas Klier, Geschäftsführer von Anumar, hält fest: „Das Ergebnis dieser interessanten Studie spricht eindeutig für den vermehrten Einsatz von PV-Modulen auf Lärmschutzwällen.“

Quelle: IWR Online

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