Windstrom erreicht im Oktober 2020 neuen Monatsrekord
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Münster - Im Oktober 2020 haben die Windenergieanlagen in Deutschland so viel Strom wie bislang in keinem Oktobermonat zuvor eingespeist, die Solarstromerzeugung fällt gegenüber dem Vorjahresmonat niedriger aus. Während die regenerative Stromerzeugung von Januar bis Oktober deutlich zulegen kann, geht die konventionelle Stromerzeugung stark zurück.
Die Windenergieanlagen in Deutschland haben im Oktober 2020 deutlich mehr Strom produziert als im Vorjahresmonat. Die Solarstromproduktion erreicht im Oktober 2020 witterungsbedingt nicht das Niveau des Vorjahresmonats. Insgesamt fällt die Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Co. von Januar bis Oktober 2020 im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um etwa 6 Prozent höher aus. Bei der konventionellen Stromerzeugung sind Kohle- und Atomstrom stark eingebrochen, die Stromerzeugung aus Gas steigt dagegen.
Tiefruckgebiete kurbeln Windstromerzeugung an - Solarstromerzeugung niedriger
Eine Reihe von Tiefdruckgebieten hat im Oktober für eine windige Witterung gesorgt. Die Windenergieanlagen in Deutschland haben in Summe (On- und Offshore) deutlich mehr Strom produziert als im Oktober 2019. Mit insgesamt 13,8 Mrd. kWh haben die Windenergieanlagen in Deutschland rund 19 Prozent mehr Strom eingespeist als im Vorjahresmonat (Okt 2019: 11,6 Mrd. kWh) und ihr bislang bestes Ergebnis in einem Oktobermonat erzielt. Die Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee haben im Oktober 2020 rd. 3,1 Mrd. kWh Windstrom eingespeist, was verglichen mit dem Vorjahresmonat ein Plus von rd. 35 Prozent ist (Okt 2019: rd. 2,3 Mrd. kWh Offshore-Windstrom).
Mit insgesamt nur etwa 70 Sonnenstunden lag der Oktober 2020 etwa 35 Prozent unter dem langjährigen Mittel von 109 Stunden. Entsprechend niedrig fällt im Oktober 2020 auch die Solarstromerzeugung in Deutschland aus. Insgesamt erreicht die Einspeisung der Solaranlagen in Deutschland nach den aktuell vorliegenden Daten der Netzbetreiber im Oktober 2020 nur knapp 2,2 Mrd. kWh). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Minus von etwa 11 Prozent (Okt 19: 2,4 Mrd. kWh).
Januar bis Oktober: 6 Prozent mehr EE-Strom als im Vorjahreszeitraum
In den ersten 10 Monaten des Jahres 2020 wurden in Deutschland bereits etwa 200 Mrd. kWh Ökostrom produziert und in die Netze eingespeist. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus um rd. 6 Prozent (Jan - Okt 2019: 187 Mrd. kWh). Der Zuwachs geht vor allem auf eine höhere Einspeisung von Wind- und Solarstrom zurück. Der größte Beitrag zum regenerativen Stromaufkommen entfällt auf die Windenergie, die mit rd. 107 Mrd. kWh im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 8 Prozent gestiegen ist (Jan - Okt 2019: 98,5 Mrd. kWh). Darauf folgt die Solarenergie mit 43,6 Mrd. kWh, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Wachstum von etwa 9 Prozent entspricht (Jan - Okt 2019: 39,9 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft und Bioenergie fällt im Oktober etwas niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.
Anders als bei der regenerativen Stromerzeugung ergibt sich bei der konventionellen Stromerzeugung ein deutlicher Rückgang, der von Januar bis Oktober bei einem Minus von rd. 15 Prozent liegt. Beim Atomstrom spiegelt sich in dem Rückgang von etwa 14 Prozent auf 49,8 Mrd. kWh die Abschaltung des Atomkraftwerks Philippsburg Ende 2019 wieder. Ein überproportional starker Rückgang ist bei der Stromerzeugung aus Braunkohle (64,7 Mrd. kWh, -24 Prozent) und Steinkohle (24,3 Mrd. kWh, - 32 Prozent) zu erkennen. Auf der anderen Seite zeigt sich ein deutlicher Trend zur mehr Strom aus Gas, insgesamt ist die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken von Januar bis Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland um fast 21 Prozent auf 44 Mrd. kWh gestiegen.
Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)
Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die Netto-Stromeinspeisung in ihren Stromnetzen. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.
Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWi) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.
Quelle: IWR Online
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