14.06.2021 17:07 Uhr

Wärmeversorgung

Wärmeversorgung:Gasnetz Hamburg testet grünen Wasserstoff statt Erdgas


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Hamburg - In Hamburg-Bergedorf testet das stadteigene Unternehmen Gasnetz Hamburg erstmals, in welchem Umfang fossiles Erdgas (Methan) durch grünen Wasserstoff ersetzt werden kann. Die Testreihe soll am Ende einmal Vorbild für die dekarbonisierte Wärmeversortung in weiten Teilen der Stadt sein. Beteiligt sind neben der Gasnetz Hamburg GmbH die Partner Enercity Contracting, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der Bezirk Bergedorf.

In einem Neubau-Wohnquartier am Rand von Bergedorf sind rote Gasflaschen aufgestellt. Statt Erdgas verbrennt das hier errichtete Blockheizkraftwerk (BHKW) in der Siedlung "Am Schilfpark" nun grünen Wasserstoff und Erdgas im Mischbetrieb mit einem Anteil von bis zu 30 Prozent Wasserstoff, teilte die Gasnetz Hamburg GmbH mit. Der eingesetzte grüne Wasserstoff wurde mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen, d.h. er ist CO2frei. Enercity Contracting versorgt an diesem Standort mittels zweier Blockheizkraftwerke (BHKW) und zweier Spitzenlastkessel die 273 Wohnungen.

Die Gasnetz Hamburg GmbH und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) wollen testen und Erfahrungen sammeln, ob die technischen Einrichtungen dem neuen Mix standhalten und ob sich das Betriebsverhalten der BHKW ändert. Das Projekt erhält eine Förderung im Rahmen der europäischen Förderprogramme mySMARTLife und Horizon 2020.

Darüber hinaus untersucht das Team am benachbarten Energie-Campus der Hochschule, zu welchen Zeiten der Einsatz von Wasserstoff in BHKWs besonders hohen Umweltnutzen hat, weil die Einspeisung erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne schwankt.

„Unser mySMARTLife-Projekt in Bergedorf zeigt ganz praktisch, wie die schrittweise Dekarbonisierung in der Gasversorgung funktionieren kann“, sagt Christian Heine, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. „Hier kommen für Erdgas konzipierte Geräte sowie ein Teil des Gasnetzes beim Mischbetrieb zum Einsatz. Die Energiezentrale nutzt Technik, wie sie in vielen Wohnquartieren Hamburgs im Einsatz ist. Weil die HAW Hamburg als Partner den BHKW-Betrieb analysiert und alle Ergebnisse dokumentiert, können davon künftig auch andere Projekte profitieren. Wir arbeiten hier mit dem Anlagenbetreiber, mit dem Bezirk und mit der Wissenschaft zusammen, um möglichst breite Erkenntnisse zu sammeln.“

Quelle: IWR Online
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Wärmeversorgung, Hamburg, Gasnetz