Nachrichten 1. Quartal '96

Forschungsgruppe Windenergie, Münster

Archiv der Nachrichten/Neuigkeiten
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    12.03.1996    Zuschuß für Windkraftanlagen in NRW gekürzt
    
                  Mit Wirkung vom 01.02.1996 hat das für die Breitenförderung 
                  zuständige Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes NRW 
                  die Förderung von Windkraftanlagen bei der Festbetrags-
                  finanzierung (förderfähige Investitionsausgaben unterhalb
                  1 Mio DM)) von 200 DM/m² auf 100-120 DM/m² gekürzt. Grund-
                  sätzlich wird für WKA-Investitionsvorhaben unterhalb von 
                  1 Mio DM ein Zuschuß für netzgekoppelten Anlagen in Höhe 
                  von 100,-- DM/m² Rotorfläche gewährt. Der Zuschuß kann auf 
                  120,-- DM/m² Rotorfläche erhöht werden, wenn durch ein 
                  Gutachten eines unabhängigen Instituts nachgewiesen wird, 
                  daß der immissionsrelevante Schalleistungspegel der Wind-
                  kraftanlagen <=98 dB(A) beträgt.
                  Für Investitionsvorhaben über 1 Mio DM wird weiterhin ein 
                  zinsgünstiger Kredit gewährt. 
     
    
    08.03.1996    Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Dt. Bundestages
                  zum Stromeinspeisungsgesetz am 06.03.1996 in Bonn 
    
                      Bei der Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Bundestages 
                  zu den Auswirkungen des Stromeinspungsgesetzes am 06.03.1996 
                  wurden die unterschiedlichen Standpunkte in bezug auf die Verteilung 
                  der Kosten für die Förderung der Erneuerbaren Energien erneut deutlich. 
                  Die Energieversorgungsunternehmen sehen die bestehende Finanzierungs- 
                  regelung, die eine Kostenbelastung der EVU zur Folge hat, nicht als 
                  geeignetes Instrument an und fordern eine Förderung aus öffentlichen 
                  Steuermitteln. 
                      Wie der Berichterstatter der Unionsfraktionen sagte, haben alle 
                  Beteiligten bestätigt, daß aufgrund des Stromeinspeisungsgesetzes die 
                  Stromerzeugung auf der Basis regenerativer Energien deutlich zugenommen 
                  hat. 
     
    29.02.1996    Der WKA-Markt in Deutschland im Überblick: Zahlen und
                  Fakten 1995
    
                  Münster (FG-Windenergie)Die Entwicklung der Windenergie in 
                  Deutschland in Zahlen:
    
                                  1995
                  
                  Anlagen         1035           +25,5%
                  Leistung        494,7 MW       +61,4%
                  Anbieter        28             - 1
                  Bruttoumsatz    1,23 Mrd. DM   +52,8%
                  Investment/MW   2,5 Mio DM     -10,7%
                  Stromerzeugung  1,8 Mrd. kWh   +91,5%
        
                                  Stand Ende 1995
    
                  Anlagen         3.579          +40,7%
                  Gesamtleistung  1.126,9 MW     +78,3%
       
                  Datenbasis seit 1989: - keine Prototypen
                                        - keine zeitlich befristet errichteten 
                                          Anlagen 
                                        - nur netzgekoppelte Anlagen mit mind.
                                          10 kW Nennleistung
                  Das Jahr 1995 ist hauptsächlich durch den Trend zur vermehrten
                  WKA-Errichtung im Binnenland geprägt. Mit rd. 47% (231,9 MW)
                  stieg der binnenländische Anteil an der aufgestellten Jahres-
                  leistung gegenüber dem Vorjahr 1994 (27%) deutlich an, während
                  der Küstengebietsanteil von rd. 73% auf nunmehr 53% (262,8 MW)
                  zurückging. Der Zuwachs an installierter Leistung für 1995 ist
                  wie im Vorjahr vor allem auf den Verkauf von Anlagen der 500
                  kW-Klasse zurückzuführen. Gleichwohl hat sich der Trend zu 
                  größeren Anlagen noch einmal deutlich verstärkt. Die durch-
                  schnittlich installierte Leistung im Jahr 1995 stieg von 372
                  (1994) auf 478 kW kräftig an. In den Küstengebieten erhöhte
                  sich der Zahlenwert von 438 kW auf 529 kW, während im Binnen-
                  land ein Anstieg von 266 kW auf 431 kW zu verzeichnen ist.
                     Marktführer in Deutschland bleibt die Fa. Enercon mit einem
                  Marktanteil von 30,1%, vor Tacke (20,3%) und Micon (13,6%).
                  Bemerkenswert erscheint, daß von den führenden Anbietern in
                  Deutschland die Fa. Enercon erstmals mehr Anlagen im Binnen-
                  land als in den Küstengebieten errichtet hat. 
                               
    
    08.02.1996    Baurechtsänderung/Privilegierung zum 01.10.1996
                  
                  Die Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und FDP haben sich darüber
                  verständigt, die Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der
                  Wind- und Wasserenergie in den Katalog der privilegierten Vor-
                  haben nach dem Baugesetzbuch aufzunehmen. Das Gesetz soll zum
                  1.10.1996 in Kraft treten. 
                      Einen entsprechenden gemeinsamen Vorschlag hat der mitbe-
                  ratende Rechtsausschuß am 07. Februar 1996 befürwortet und
                  empfohlen. In dem gemeinsamen Vorschlag sind planerische
                  Steuerungsoptionen für Gemeinden integriert. Die planerische
                  Steuerungsmöglichkeiten sollen sich jedoch nicht nur auf die
                  Windkraftnutzung beschränken, sondern auch für alle anderen
                  privilegierten Vorhaben gelten. 
                      Eine negative "Verhinderungsplanung" reicht zudem nicht aus.  
                  
    
    04.02.1996    Windkraft schuf bisher 5000 Arbeitsplätze
                  - Gedämpfte Stimmung trotz guter Zahlen 1995 - Branche am
                  Scheideweg -
    
                  Interview mit der Nachrichtenagentur "The Associated Press" 
                  
                  Münster (AP) Die rasante Entwicklung der Windkraft seit Anfang
                  der 90er Jahre hat bisher rund 5.000 Arbeitsplätze in Deutsch-
                  land geschaffen. Wie Norbert Allnoch, Leiter der Forschungs-
                  gruppe Windenergie der Universität Münster am Sonntag sagte,
                  entstanden rund 1.400 direkte Arbeitsplätze in der Produktion
                  von Windkraftanlagen, der Rest bei der Zulieferindustrie, in 
                  Planungsbüros oder im technischen Wartungsdienst.
                     Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers zeigt sich ange-
                  sichts solcher Zahlen zuversichtliche: "Auch der Export deutscher
                  Windkraftanlagen verzeichne erfreuliche Zuwachsraten", sagte
                  er der 'Welt am Sonntag'. Doch Allnoch beklagt im AP-Gespräch,
                  die verspätete Förderung habe bereits zu einem Rückstand der 
                  deutschen Industrie auf den Weltmärkten geführt: "Es ist bedauer-
                  lich, daß die Windkraft in Deutschland fast ausschließlich unter 
                  energiepolitischen Aspekten diskutiert, der industriepolitische 
                  Aspekt aber weitgehend vernachlässigt wird", sagte der Wissen-
                  schaftler.
                     Er verweist auf das Beispiel Dänemark: "Die Dänen haben uns 
                  vorgemacht, wie Industriepolitik auf diesem Gebiet funktionieren 
                  kann." Fast zehn Jahre eher wurde dort die Windenergie gefördert,
                  heute exportiere das Land rund 80 Prozent seiner Windkraftanlagen-
                  produktion ins Ausland. Die Dänen seien länger im Geschäft und 
                  hätten deshalb einfach die besseren Verbindungen. 
                     Die Sicherheit der neuen Arbeitsplätze und die Zukunft der 
                  Branche, die in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals mehr als       
                  eine Milliarde Mark umsetzte, hänge aber von der Entwicklung
                  auf den Weltmärkten ab, erklärte Allnoch.
                     Denn in der Bundesrepublik ist die Stimmung in der Branche
                  gedämpft: "Die guten Zahlen für 1995 sind Vergangenheit, entschei-
                  dend ist, was die Zukunft bringt. Und die ist von deutlicher Un-
                  sicherheit geprägt", sagte Allnoch. Die mit der Entscheidung des
                  Bundesverwaltungsgerichts im Jahr 1994 verbundene erschwerte Bau-
                  genehmigung werde erst 1996 auf dem Markt voll wirksam werden.
                     Auch die mehrfach angekündigte Änderung des Baurechts sei immer 
                  wieder verschoben worden. Zusätzlich stehe weiter die endgültige 
                  verfassungsrechtliche Klärung des Stromeinspeisungsgesetzes trotz
                  der jüngsten Ablehnung des Klageantrages durch das Bundesverfassungs-
                  gericht aus. Dies spielt bei Investitionen von rund 1,2 Millionen 
                  Mark für eine 500 Kilowatt- beziehungsweise rund 2,4 Millionen  
                  Mark für eine 1,5 Megawatt-Anlage vor allem bei der Vergabe von 
                  Krediten eine Rolle.
                     In den vergangenen Jahren war die Geschichte der Windkraft in 
                  Deutschland eine Erfolgsstory: Minister Rüttgers erinnerte daran,
                  daß derzeit rund 3.500 Anlagen mit einer Gesamtleistung von
                  1.100 Megawatt installiert sind. Der Preis für ein Kilowatt sei
                  bei modernen Anlagen in sechs Jahren von 6.000 bis 10.000 Mark
                  auf rund 1.500 Mark gesunken.
                     Der Fortschritt hin zu noch größeren Anlagen werde auch 1996
                  weitergehen, glaubt Allnoch. Die technsiche Entwicklung zu
                  leistungsfähigeren und vor allem kostengünstigeren Anlagen sei
                  noch nicht abgeschlossen. "Erst mit den seriengefertigten ein-
                  beziehungsweise 1,5 Megawatt-Anlagen könnte der endgültige
                  kommerzielle Durchbruch der Windkraft bis zum Jahr 2000 gelingen." 
          
    29.01.1996    Windkraftnutzung: Deutschland baut Spitzenposition  in
                  Europa deutlich aus
                
                  Münster (FG-Windenergie) Im Jahr 1995 wurden in Deutschland rund 1000 
                  Windkraftanlagen mit einer Leistung von rd. 490 MW neu errichtet, dies
                  ist gegenüber dem Vorjahr 1994 eine Steigerung um rd. 58% (1994: rd. 310 MW).  
                  Das ist ein Ergebnis der jährlichen Martuntersuchung der Forschungs-
                  gruppe Windenergie an der Universität Münster. "Die installierte
                  Gesamtleistung in Deutschland steigt auf 1100 MW an", so Dr. Norbert
                  Allnoch, Leiter der Forschungsgruppe Windenergie. Mit dieser Jahres- 
                  leistung baut Deutschland seine Spitzenposition in Europa gegenüber 
                  dem Zweitplazierten Dänemark (rd. 600 MW) weiter aus. Weltweit
                  führend ist die USA mit ca. 1800 MW Windkraftleistung. Der Markt               
                  mit der höchsten Wachstumsdynamik ist derzeit jedoch Indien, für diesen 
                  Markt wird für 1995 eine Gesamtleistung von ca. 500 MW erwartet.
        
                  Der Branchenumsatz in Deutschland übersprang erstmals die Mrd-Grenze 
                  auf rd. 1,2 Mrd. DM. Der Zuwachs ist vor allem auf den Verkauf
                  von Anlagen der 500 Kilowatt-Klasse zurückzuführen. "Mit dem Einstieg
                  in die MW-Klasse ist der technische Trend zur Entwicklung von
                  effektiveren, leistungsfähigeren und kostengünstigeren Anlagen
                  ungebrochen", so Allnoch.
    
    23.01.1996    WKA-Produktion im Windjahr 1995 unterdurchschnittlich
     
                  Münster (FG-Windenergie) Nach Berechnungen der Forschungsgruppe 
                  Windenergie ist da Windjahr 1995 als unterdurchschnittlich einzu-
                  stufen. Während die Monate Januar - April 1995 den WKA-Betreibern 
                  weit überdurchschnittlich hohe Erträge bescherten, lagen die Monats-
                  erträge der Monate Mai - Dezember z.T. erheblich unterhalb 
                  der zu erwartenden Langjahresmittel. Vor allem die WKA-Be-
                  treiber, die ihre Anlagen erst ab Anfang Mai 95 aufgestellt
                  haben, dürften von den Betriebsergebnissen des Jahres 1995
                  sehr enttäuscht sein. 
                  Insgesamt ergibt sich gegenüber dem Langjahresmittel(25-Jahres-  
                  mittel) für die Küstengebiete ein Jahres-Produktionsminus in
                  Höhe von -5% (1994: +10%), während für das Binnenland ein 
                  leichtes Plus von 2% (1994: 13%) ermittelt wurde. Vergleicht
                  man die Jahresenergieerträge von 1995 mit denen des Jahres
                  1994, dann ergibt sich für die Küstengebiete ein Ertragsminus
                  in Höhe von rd. 15% und für das Binnenland von rd. 11%.  
    

    17.01.1995    Bundesverfasungsgericht zum Stromeinspeisungsgesetz
    
    	      Mitteilung der Pressestelle des Bundesverfassungsgerichts
                    Das Landgericht Karlsruhe hat dem Bundesverfassungsgericht die
                  Frage vorgelegt, ob die gesetzliche Festlegung der Vergütung
                  für erneuerbare Energien verfassungsgemäß ist. Die 1. Kammer
                  des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts hat mit
                  Beschluß vom 9. Januar 1996 diese Vorlage für unzulässig erklärt.			     
                    Das Landgericht Karlsruhe geht davon aus, daß die Regelung
                  wegen eines Verstoßes gegen die verfassungsrechtlichen Grenzen
                  einer zulässigen Sonderabgabe verfassungswidrig ist. In der
                  Begründung des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts vom
                  9. Januar wird ausgeführt, daß die Überzeugung des Landge-
                  richts von der Verfassungswidrigkeit der Norm hätte näher dar-
                  gelegt werden müssen. Insbesondere hätte die Anwendung des
                  verfassungsrechtlichen Maßstabs für die Sonderabgabe auf die
                  fragliche Vergütungsregelung eingehender begründet werden
                  müssen.
                     Nachdem die Vorlage damit bereits als unzulässig angesehen 
                  wurde, war die Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit der
                  Norm nicht mehr Gegenstand des Beschlusses.
    
                  (Beschluß vom 9. Januar 1996 - 2 BvL 12/95 -)
                  Karlsruhe, den 17.01.1996 	
    

    09.01.1996    Münster (FG-Windenergie)Frankreich plant nach Angaben des 
                  französischen Industrieministeriums bis zum Jahr 2005 zwischen 
                  250 und 500 MW Windkraftleistung zu fördern	
    

    21.12.1995    Münster (FG-Windenergie) Entscheidung über die Änderung des 
                  Baugesetzbuches (WKA-Privilegierung) auf Ende Januar 1996 
                  verschoben
    
    

    11.12.1995    Münster (FG-Windenergie) NRW-Wirtschaftsminister Clement stellt 
                  Studie der Forschungsgruppe Windenergie "Windkraftsnutzung auf 
                  NRW-Bergehalden" vor.