Neuer Wegweiser durch den Ökostromdschungel für
Verbraucher
Münster - Nach einer Umfrage des Sterns legen die Deutschen Wert
auf die Herkunft des Stroms. Immerhin 45 % (23,15 Mio) legen grundsätzlich
Wert auf die Herkunft des Stroms und 16% (8, 1 Mio) messen dem Strom aus
alternativen Energiequellen sogar einen „Großen Wert“ bei. Ob ein
Ökostromangebot auch tatsächlich bestimmten Anforderungen entspricht,
dafür sorgen in jüngster Zeit Zertifikate bzw. Ökostrom-Label.
Allerdings ist es für den Verbraucher nicht leicht, den Überblick
zu behalten, da es bereits drei inhaltlich unterschiedliche Ökostrom-Label
gibt und noch ein weiteres (Blauer Engel) sich derzeit im Planungsstadium
befindet.
Eine verbraucherfreundliche Hilfestellung durch den Ökostromdschungel
bietet jetzt der Ökostrom-Rechner des Internationalen Wirtschaftsforums
Regenerative Energien (IWR) unter der Internetadresse: http://www.stromtarife.de.
„Wir haben eine praktikable Lösung gefunden und die Ökostromangebote
im Einklang mit bestehenden Ökostrom-Zertifikaten in drei Qualitäts-Klassen
eingeteilt, aus denen der Verbraucher auswählen kann, sagte IWR-Leiter
Dr. Norbert Allnoch. „Die Verbraucher wollen mit dem Bezug von Ökostrom
einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Sie wollen auch wissen,
wofür sie einen eventuellen Mehrpreis bezahlen bzw. was sie dafür
bekommen. Daher legen wir bei der Klasseneinteilung besonderen Wert auf
die Sicherstellung, dass ein Teil der Mehrerlöse für den Ökostrom
auch nachweislich in neue Erzeugungsanlagen reinvestiert wird. Nur dann
wird ein aktiver Beitrag zur Änderung des Energieträgermixes
geleistet und ein höherer Preis für Ökostrom ist gerechtfertigt“,
erläuterte Allnoch.
In der höchsten Klasse I besteht der Strom daher zu 100 % aus
regenerativen Energien und ein wesentlicher Teil der Mehrerlöse muss
nachweislich (durch Zertifikate) in regenerative Neuanlagen investiert
werden. In der Klasse II wird der Strom zu 50% aus regenerativen Energien
und zu 50% aus umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Auch
in dieser Klasse muss ein wesentlicher Teil der Mehrerlöse nachweislich
in Neuanlagen reinvestiert werden. In der Klasse III sind alle Ökostromangebote
zusammengefasst, die Strom aus regenerativen Energien (auch aus bestehenden
Altanlagen) beinhalten. „Dieser Strom ist nicht schlechter gestellt als
der aus Klasse I oder II. Allerdings ist ein finanzieller Aufpreis für
diese Ökostromprodukte gegenüber den Standardangeboten nicht
gerechtfertigt“, sagte Allnoch.
Münster, den 12.04.2000
Nachdruck frei - Belegabdruck erbeten.
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