Strommarktliberalisierung in der Sackgasse
Münster - Die Liberalisierung auf dem europäischen Strommarkt geht zu
Lasten der Versorgungsunternehmen mit eigenen Stromerzeugungskapazitäten
vor allem in den Ländern, die einen hohen Marktöffnungsgrad aufweisen.
Zu dieser Einschätzung kommt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative
Energien (IWR) in Münster. Eine Ursache dieser Fehlentwicklung ist die
unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der in den einzelnen EU-Ländern
die EU-Binnenmarktrichtlinie Elektrizität umgesetzt wird. Die Folge
ist eine Konzentrationswelle bei den Unternehmen auf dem europäischen
Strommarkt.
"Die europäische Politik hat bisher billigend eine Konzentration der
Energieunternehmen auf dem Stromsektor in Kauf genommen, die ohne Gegenmaßnahmen
längerfristig zu kartellartigen Strukturen führen kann", sagte IWR-Leiter
Dr. Norbert Allnoch.
Während der Preiskampf auf dem Stromerzeugungssektor tobt, stehen reine
Verteilungsunternehmen, d.h. viele Stadtwerke, auf der Gewinnerseite.
Preisvorteile von den Stromerzeugern werden überwiegend an industrielle
Abnehmer weitergegeben, während die Privatkunden weniger stark profitieren.
Auch der Anbieterwechsel für den Privatkunden ist häufig auf Grund des
Streits um die Netznutzungsentgelte stark eingeschränkt.
IWR-Infoseite rund um die Stromtarife: http://www.stromtarife.de
Münster, den 10.10.2000
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