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NRW-Arbeistplatzstudie Windenergie

5. Schlußfolgerung und Ausblick

Vor dem Hintergrund der auch in Norrhein-Westfalen anhaltenden Diskussionen um die industriewirtschaftlichen Aspekte der Windraftnutzung ist das Ziel dieser Studie eine erstmalige Bestandsaufnahme und Analyse der aktuellen Arbeitsplatz- und Umsatzentwicklung nordrhein-westfälischer Unternehmen auf dem Windenergiesektor. Von den 268 angeschriebenen Unternehmen nahmen 124 an der Umfrage teil. Insgesamt 121 Firmen sind der Zulieferindustrie bzw. dem Dienstleistungssektor zuzuordnen, lediglich drei Anbieter - teilweise in der Nachgründungsphase - sind Hersteller von Windkraftanlagen. Bei der Firmenbefragung wurden Daten aus den folgenden vier Bereichen erhoben:

1. Umsatz- bzw. Arbeitsplatzzahlen im Windenergiebereich in Nordrhein-Westfalen
2. Branchenstruktur der NRW-Unternehmen
3. Produktpalette und Dienstleistungsspektrum
4. Einschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung der Windenergie durch die befragten Unternehmen

Auf der Basis der Unternehmensbefragung (Rücklaufquote: 46,3%) ergab die Auswertung, daß bei den befragten Firmen 1995 insgesamt 966 und 1996 bereits 1.076 Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen im Bereich Windenergie vorhanden waren. Die Gesamtumsätze erreichten ein Volumen in Höhe von 291 Mio. DM für 1995 und 373 Mio. DM im Jahr 1996. Während die Umsätze der Hersteller, Zulieferer und Dienstleister in demselben Zeitraum von 275 Mio. DM auf 362 Mio. DM anstiegen, fiel der in einer Gesamtbewertung zusätzlich zu berücksichtigende errichtungsabhängige WKA-Umsatzanteil aufgrund der rückläufigen NRW-Aufstellungszahlen von 16 Mio. DM (1995) auf 11 Mio. DM (1996). Betrachtet man die regionale Verteilung der NRW-Umsatzzahlen, so sind 1996 mit rd. 152 Mio. DM (42 %) die höchsten Umsätze in den Regierungsbezirk Münster geflossen, vor Düsseldorf (113,2 Mio. DM), Arnsberg (64,3 Mio. DM), Köln (17,2 Mio. DM) und Detmold (15,2 Mio. DM). In bezug auf die Arbeitsplatzzahlen führt ebenfalls Münster (466) vor dem Regierungsbezirk Arnsberg (361).

Obwohl in NRW kaum Hersteller von Windkraftanlagen ansässig sind, profitiert vor allem die Zulieferindustrie von der Entwicklung in der Windenergiebranche. In dem hohen Pro-Kopf-Umsatz kommen auch die über die Landesgrenzen hinausgehenden Aktivitäten der Unternehmen zum Ausdruck. Die Zunahme der Umsätze für 1996 in einem ansonsten rückläufigen deutschen Gesamtmarkt ist hauptsächlich auf Firmenneugründungen, Unternehmensübernahmen, Geschäftsfelderweiterungen und die internationalen Wirtschaftsaktivitäten der Zulieferer zurückzuführen. Eine Aufteilung der Firmenumsätze in bezug auf die nationalen und internationalen Anteile konnte im Rahmen dieser Studie jedoch nicht vorgenommen werden. Gleichwohl kann nunmehr aufgrund der internationalen Wirtschaftsaktivitäten der Zulieferer auch festgehalten werden, daß die bisherige Jahresumsatzangabe für die Windenergiebranche (rd. 1 Mrd. DM für 1996) als Untergrenze anzusehen ist.

Die vorliegende Untersuchung hat den aktuellen Stand im Hinblick auf die industriewirtschaftlichen Effekte der Windkraftnutzung in Nordrhein-Westfalen aufgezeigt und beleuchtet. Für die weitere Entwicklung der auf dem Windenergiesektor tätigen NRW-Unternehmen sind langfristig verläßliche und kalkulierbare Rahmenbedingungen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene erforderlich. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen insbesondere die zukünftige Gestaltung des ordnungspolitischen Handlungsrahmens in der Energiewirtschaft auf die Windkraftbranche hat.

 

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