Forschungsprojekt
Entega erweitert Netzlabor um Ladeinfrastruktur und Elektromobilität
© Entega
Gross-Umstadt - In der Solarsiedlung in Groß-Umstadt in Südhessen hat der Energieversorger Entega AG im letzten Jahr einen Quartierspeicher aufgestellt. In den vergangenen Monaten ist das Netzlabor im Stadtteil Richen weitergewachsen.
Im Rahmen des neuen Forschungsprojektes MobiGrid wurden als mobile Ladevorrichtung zwei steuerbare Wallboxen im Baugebiet aufgestellt und eine stationäre Ladesäule am Quartierspeicher in Betrieb genommen.
Schwerpunkte des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojektes sind die Untersuchungen zur Integration von Elektromobilität in die Verteilnetze durch Nutzung dezentraler Flexibilitäten und zu den Herausforderungen einer starken Verbreitung von Elektromobilität auf die Stromnetze. Neben Entega AG als Konsortialführer sind das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE und die Hochschule für Wirtschaft und Technik des Saarlandes Projektpartner und werden im Unterauftrag durch StoREgio GmbH unterstützt.
Insbesondere die höheren Batteriekapazitäten zukünftiger Elektrofahrzeuggenerationen, verbunden mit dem Wunsch nach möglichst geringen Ladezeiten, werden zum Einsatz von Ladeeinrichtungen mit immer höherer Bezugsleistung führen. Als Folge können einerseits Überlastungen in Form von Netzengpässen oder auch unzulässig hohe oder niedrige Netzspannungen auftreten. In beiden Fällen muss der Netzbetreiber technische Gegenmaßnahmen treffen, um die Netzstabilität und damit die Versorgungsaufgabe sicherzustellen. Dabei werden Lösungen benötigt, die eine möglichst umfassende Integration von Elektromobilität in die Stromverteilnetze ermöglichen, gleichzeitig aber Beeinträchtigungen der Qualität und Zuverlässigkeit der Versorgung mit elektrischer Energie vermeiden.
Vor diesem Hintergrund soll im Netzlabor in Groß-Umstadt in den nächsten Monaten das Verhalten der verschiedenen Flexibilitäten aufgezeichnet und bewertet werden. Viele Photovoltaikanlagen, Elektrofahrzeuge, Ladeinfrastrukturen und ein Quartierspeicher sind vorhanden, zusätzliche Messungen geben Aufschluss über die Ströme im Verteilnetz. Mit der Aufnahme dieser Messwerte können anhand von Prognosen kritische Netzzustände frühzeitig erkannt und Flexibilitätspotentiale ausfindig gemacht werden. Diese könnten dann zukünftig intelligent genutzt und gesteuert werden, um einen zusätzlichen Netzausbau oder Netzengpässe zu vermeiden, so die Entega.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2021