Geldregen
Gazprom-Gasdrosselung lässt bei Equinor die Kasse klingeln
© Equinor
Münster - Der russische Gaskonzern Gazprom hat wie angekündigt die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 von 40 auf 20 Prozent gekürzt. Mit dem heutigen Tag (27.07.2022) beträgt die Gaslieferung noch rd. 33 Mio. m³ nach zuletzt 65 Mio. m³ pro Tag.
Über Nord Stream 1 können täglich bis zu 167 Mio. m³ pro Tag gepumpt werden, d.h. jede der fünf vorhandenen Turbinen steht für rd. 33 Mio. m³ pro Tag. Russland macht technische Probleme in der Kompressorstation "Portovaya" für die Reduktion verantwortlich, angeblich sollen Wartungsintervalle nicht eingehalten worden sein.
Des Weiteren hat Gazprom die Siemens Energy Unterlagen für die Einfuhr der Gasturbine "SP-1" aus Kanada "studiert", Gazprom hat aber laut der Nachrichtenagentur Interfax noch Risiken identifiziert, zusätzliche Fragens seien noch zu klären. Die Bundesregierung geht unterdessen weiterhin nicht von einer technischen, sondern von einer rein politisch motivierten Aktion aus.
Die Drosselung der Gaslieferungen durch den russischen Gazprom-Konzern lässt die Gaspreise explodieren. Von dieser Entwicklung profitieren europäische Öl- und Gaskonzerne wie Shell oder die norwegische Equinor. Das norwegische Unternehmen konnte die Gasproduktion im zweiten Quartal 2022 um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich steigern und gleichzeitig höhere Preise erlösen.
Seit Anfang Juni 2022 ist zudem das Flüssiggas-Terminal Hammerfest nach fast zwei Jahren Unterbrechung wieder in Betrieb, die Produktion und LNG-Verschiffung konnte wieder aufgenommen werden. Bei normaler Produktion liefert allein das Terminal Hammerfest rund 6,5 Mrd. Kubikmeter flüssiges Erdgas pro Jahr, zusätzlich zum Pipeline-Erdgas.
Die Gazprom-Lieferkürzungen haben den Nebeneffekt, dass u.a. Unternehmen wie die norwegische Equinor in die Bresche springen und vom Ausfall der russischen Gaslieferungen profitieren. Equinor meldet für das zweite Quartal 2022 einen Nettobetriebsgewinn von 17,7 Mrd. US-Dollar (Q2 2021: 5,30 Mrd. US-Dollar). Der Netto-Quartalsgewinn verdreifachte sich auf 6,76 Mrd. US-Dollar (Q2 2021: 1,94 Mrd. US-Dollar).
Quelle: IWR Online
© IWR, 2022