18.03.2021 10:14 Uhr

Keine Investoren

Keine Investoren: Türkei sagt weitere neue Kohlekraftwerke ab


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Ankara – Der Bau neuer Kohlekraftwerke in der Türkei kommt nahezu zum Erliegen. Jetzt wurden gleiche drei geplante neue Kohlekraftwerks-Projekte mit einer Gesamtleistung von 3005 MW (3 GW) gestrichen. Das teilte die Initiative Beyond Coal mit. Die Annullierung der türkischen Kohlekraftwerks-Projekte Cayirhan B (800 MW), Agan (1580 MW) und Ayas (625 MW) mangels Investoren-Interesse steht danach in krassem Gegensatz zu einer Ausschreibung über 1.000 MW (1 GW) Solarleistung, die jetzt versteigert und überzeichnet war. Über 250 Angebote mit einer potenziellen Solarkapazität von 4 GW sind eingegangen. Das zeige das hohe Interesse der Investoren an erneuerbaren Energien und nicht an Kohlekraftwerken, so Beyond Coal.

Duygu Kutluay von Beyond Coal zur Lage in der Türkei: „Seit 2016 hat die türkische Regierung aktiv versucht, es den Kohleunternehmen so einfach wie möglich zu machen und Kohleprojekte als lukrative Investitionen präsentiert. Es wird jedoch immer offensichtlicher, dass Investoren der Meinung sind, dass das intelligente Geld eher im reichlich vorhandenen Potenzial der Türkei für erneuerbare Energien als in der Kohle liegt. Die Regierung sollte diese Botschaft beachten und stattdessen die Unterstützungsprogramme, die sie für Kohle anbietet, auf die Umstellung auf saubere Energie umleiten.”

Warum Investoren beim Neubau von Kohlekraftwerken so zurückhaltend sind, zeigt das Kraftwerk Hunutlu in Adana. Es ist heute das einzige im Bau befindliche Kohlekraftwerk in der Türkei. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des WWF Türkei und der Sefia (Sustainable Economy and Financial Research Association) zeigt, dass das von China unterstützte 1,7-Milliarden-Dollar Kohlekraftwerk mindestens 26 Jahre in Betrieb sein muss, um die ursprünglichen Investitionen überhaupt wieder einzuspielen.

Angesichts der weiter sinkenden Stromerzeugungskosten bei erneuerbaren Energien dürfte sich die Situation für Kohle-Investments weiter verschlechtern, die Gefahr von "stranded investments" steigt.

Quelle: IWR Online
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Kohlekraftwerke, Türkei, Strom, Energiewende