06.01.2023 11:14 Uhr

Studie

Studie:Klimarisikoversicherungen können wirtschaftliche Verluste durch Hurrikane begrenzen


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Potsdam - Im Zeitraum 1980-2014 verursachten Hurrikane in den USA direkte wirtschaftliche Schäden von über 400 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD).

Davon entfällt mit 150 Mrd. USD das bisherige Maximum der Schäden auf 2005, dem Jahr von Hurrikan Katrina. Allerdings können die indirekten Schäden für die ökonomische Entwicklung durch wirtschaftliche Langzeiteffekte deutlich größer sein als die direkten Schäden.

Ein umfassenderer Versicherungsschutz könnte dabei helfen, die zunehmenden wirtschaftlichen Folgen zu verringern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die die Wirksamkeit von Klimarisikoversicherungen in den USA untersucht.

„Es gilt als gesichert, dass unter fortschreitendem Klimawandel der Anteil besonders schwerer Hurrikane zunimmt. Selbst wenn die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius begrenzt wird, zeigen unsere Computersimulationen, dass sich in den USA die Verluste des Wirtschaftswachstums durch Hurrikane im Vergleich zu dem historischen Zeitraum mehr als verdoppeln könnten“, so der PIK-Wissenschaftler Kilian Kuhla, einer der Leitautoren der Studie.

In ihrer Studie untersuchen die Forschenden auch die Wirksamkeit von Klimarisikoversicherungen als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel. Die Ergebnisse zeigen nach PIK-Angaben, dass eine umfassende, steuerfinanzierte Klimarisikoversicherung die wirtschaftliche Erholung beschleunigt und so ein effektives Instrument darstellt, um klimabedingte wirtschaftliche Verluste zu begrenzen. „In den USA könnte solch eine Versicherung die erwartete Zunahme der Wachstumsverluste durch Hurrikane kompensieren, zumindest wenn die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzt werden kann”, so Studienmitautor Tobias Geiger, Wissenschaftler beim Deutschen Wetterdienst und am PIK.

Die Ergebnisse der Studie könnten nach Einschätzung des PIK auch für die gerade in Deutschland geführte Diskussion wichtig sein, ob eine verpflichtende Elementarschadenversicherung gegenüber Naturgefahren als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel eingeführt werden sollte.

Die Forschenden weisen darauf hin, dass neben diesen Anpassungsmaßnahmen auch eine schnelle und massive Reduzierung von Treibhausgasemission essentiell ist, um Klimaschäden langfristig zu verringern: „Die gegenwärtigen Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus, um die Erderwärmung wie im Pariser Abkommen beschlossen auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Sie lassen uns eher auf eine Erwärmung von 2,7 Grad Celsius zusteuern. In den USA könnten sich dadurch die Wachstumsverluste durch Hurrikane gegenüber Emissionspfaden im Einklang mit dem Pariser Abkommen mehr als verdoppeln und gegenüber heute mehr als versechsfachen“, so Katja Frieler, Leiterin der Forschungsabteilung Transformationspfade am PIK und ebenfalls Mitautorin der Studie.

Quelle: IWR Online
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Klimawandel, Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, PIK, Studie, Klimarisikoversicherungen