19.10.2021 17:03 Uhr

Wärmewende

Wärmewende:Geoenergie 2020 im Neubau wichtigste Energiequelle vor Erdgas


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Wiesbaden - Die Wärmewende in Deutschland kommt nur schleppend in Gang. Wärmepumpen zur Nutzung der Erd- und Umgebungswärme stellen als regenerative Systeme bei den knapp 113.000 neu errichteten Wohngebäuden mit einem Anteil von etwa 46 Prozent zwar die wichtigste primäre Energiequelle dar.

Mit 39 Prozent folgen an zweiter Stelle allerdings Wohngebäude mit einer Gasheizung. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistische Bundesamtes (Destatis) für das Jahr 2020.

An dritter Stelle liegt die Fernwärme mit einem Anteil von rd. 8 Prozent, vor Systemen auf Basis von Bioenergieträgern (Holz, Biogas/Biomethan und sonstige Biomasse) mit 4,2 Prozent. Bei den primären Heizsystemen macht die Solarthermie gerade einmal 0,6 Prozent aus.

Weitere fossile Energieträger zum Heizen sind Öl und teilweise auch Strom. Ölheizungen machen 2020 in neu gebauten Wohngebäuden mit 0,7 Prozent nur noch einen kleinen Anteil bei der Neubauten aus, 20 Jahre zuvor war fast jede fünfte Heizung eine Ölheizung (20 Prozent).

Auch wenn sich im Neubau erneuerbare Energieträger mehr und mehr durchsetzen und im Jahr 2020 erstmals in mehr als der Hälfte (50,5 Prozent) der Neubauten zum Heizen eingesetzt wurden, spielt im Wohnungsbestand neben Erdgas auch Erdöl nach wie vor eine Rolle. Rund ein Viertel aller Wohnungen wird noch mit Öl beheizt.

Preissteigerungen beim Erdgas kommen mit Verzögerung bei Verbrauchern an
Bei den fossilen Energieträgern sind seit einiger Zeit Preisanstiege in den vorgelagerten Wirtschaftsstufen erkennbar: Hier macht sich zum einen die CO2-Bepreisung seit Beginn des Jahres 2021 bemerkbar, zum anderen spielen verschiedene Corona-Effekte, wie etwa die schnellere Erholung der Wirtschaft nach der ersten Lockdownphase, eine Rolle.

So stiegen etwa die Importpreise für Erdgas ab März 2021 deutlich an; im August 2021 lagen sie nach Angaben von Destatis zuletzt um 177,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Auch Erdöl war im August 2021 im Vorjahresvergleich mit einem Plus von 63,6 Prozent deutlich teurer, elektrischer Strom, der ebenfalls im geringen Ausmaß zum Heizen genutzt wird, um 136,1 Prozent.

Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sind die Preissteigerungen beim Erdgas allerdings nicht in dem Ausmaß sichtbar wie auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Erdgas war im September 2021 um 5,7 Prozent teurer als im Vorjahresmonat - der Preisanstieg lag damit nur leicht über dem des Verbraucherpreisindex insgesamt (4,1 Prozent). Für leichtes Heizöl mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im September 2021 dagegen rund 76,5 Prozent mehr als vor einem Jahr bezahlen. Strom war im September 2021 um 2,0 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

„Die unterschiedlichen Entwicklungen bei Erdgas und Strom einerseits sowie Heizöl andererseits sind auf den unterschiedlichen Zugang der Verbraucherinnen und Verbraucher zum Energiemarkt zurückzuführen. Während Heizöl zu aktuellen Preisen gekauft wird, gelten für Erdgas und Strom oftmals langfristige Verträge mit Energieversorgern. Preisanpassungen finden dort meist nur jährlich und mit einigem Vorlauf statt“, so Christoph-Martin Mai, Leiter des Referats „Verbraucherpreise“ im Statistischen Bundesamt.

Quelle: IWR Online
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Energiewende, Wärmewende, Geoenergie, Geothermie, Umweltwärme, Erdgas, Fernwärme, Statistische Bundesamt, Destatis, Energiepreise, Heizölpreis, Erdgaspreis