24.02.2022 17:03 Uhr

Weltpremiere

Weltpremiere:Startschuss für kommerziell genutztes Schiff mit Federung - EnBW plant Einsatz in Offshore-Windparks


© Wallaby Boats

Kappeln - In Stralsund ist im Januar der Startschuss für den Bau des weltweit ersten Schiffes mit einem Federungssystem für den kommerziellen Einsatz gefallen. Das Schiff mit der Typenbezeichnung WB-18 CTV wird von der Wallaby Boats GmbH gemeinsam mit dem Produktionspartner, der Hitzler Werft in Lauenburg, gebaut.

Die vom australischen Ingenieurbüro Nauti-Craft entwickelte Federung ermöglicht es, dass die zwei Rümpfe des Katamarans, unabhängig voneinander, die Wellenkräfte und die daraus resultierenden Bewegungen ausgleichen und kompensieren können. Dadurch bleibt das Chassis des Schiffes im passiven Modus des Systems schon relativ ruhig oder im aktiven Modus absolut unbewegt. Diese Eigenschaften machen den Transit nach Angaben von Wallaby Boats selbst bei geringerer Schiffsgröße wesentlich komfortabler. Zudem wird der Überstieg von Technikern auf Offshore Strukturen oder von Lotsen auf große Schiffe deutlich sicherer.

Zu den innovativen Merkmalen Schiffes gehört des Weiteren, dass die von der Hydraulik erzeugte (Ab-)Wärmeenergie im Schiffsystem (u. a. für die Decksenteisung) genutzt wird. Zudem sind die Decksaufbauten mit integrierten Photovoltaik Elementen ausgestattet, um den Ressourcenbedarf im Betrieb zu verringern. Das Schiff wird alle Anforderungen an höchste Umweltstandards, wie TIER-3, Blauer Engel oder Hybrid Power plus, erfüllen und im Betrieb erheblich effizienter sein als andere Schiffe mit gleicher Leistung im Seegang.

Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft soll das neue Schiff zusammen mit dem Energiekonzern EnBW zunächst bei Einsätzen in deren Ostsee-Windparks erprobt werden.

Für den Bau des Schiffes wird überwiegend auf lokale oder nationale Lieferanten zurückgegriffen. Dazu gehören u.a. das Unternehmen Hydac (Büro Hamburg) mit ihrer niederländischen Tochter Hycom für die Hydraulik, Sono Motors (München) für die Photovoltaik-Integration, die Unternehmen Zoller (Elmshorn) und Noris (Rostock) für die Elektrik und Automation, Thitronik Marine (Kiel) für Navigation und Funk sowie die Tischlerei Wessels (Haren/Ems) für den Ausbau.

„Als junge Reederei aus der kleinen Stadt Kappeln an der Schlei, sind wir sehr stolz, das erste Wallaby-18 betreiben zu dürfen. Wir planen bereits auch das zweite WB-18 zu bestellen und sind sehr gespannt auf die Leistungsfähigkeit dieser neuen Technik, die es uns ermöglicht, unsere Umweltziele schneller zu erreichen und dabei gleichzeitig maximal leistungsfähig zu sein“, so Harald Hübner, Geschäftsführer der OFFCON GmbH.

Quelle: IWR Online
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Energiewende, Erneuerbare Energien, Offshore-Windenergie, Maritime Wirtschaft, Schifffahrt, Offshore-Schiffe, Wallaby Boats, Hitzler Werft, Federung