Wind- und Solar-Ausbau
Neues Online-Tool gibt Überblick über Potenziale in Deutschland
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Berlin - Um die Klimaziele zu erreichen, werden in Deutschland zwei Prozent der Landesfläche für den Windenergieausbau benötigt. Konflikte bei der Standortauswahl für neue Windenergieanlagen und beim Artenschutz erschweren allerdings den Ausbau.
Ein neues Online-Tool, das vom Reiner Lemoine Institut im Auftrag von Agora Energiewende entwickelt wurde, zeigt, wo die größten Flächenpotenziale liegen. Zudem kann das Tool mögliche Standorte für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ermitteln, für die künftig knapp ein Prozent der Bundesfläche benötigt werden.
Auf der Basis öffentlich zugänglicher Geodaten lassen sich mit dem Tool auf der Deutschlandkarte Flächen visualisieren, die potenziell für Windenergieanlagen und PV-Freiflächen geeignet sind. Bei der Anwendung des Tools können die Abstände von Windkraftanlagen zu Siedlungen variiert werden, so dass sichtbar wird, welche Potenzialflächen durch die Aufhebung pauschaler Mindestabstände verfügbar werden. Da Waldflächen und auch Landschaftsgebiete überall dort, wo keine ökologischen Kriterien berührt werden, ungenutzte Standortpotenzial beinhalten, kann auch für diese Kategorien der Nutzungsgrad variiert werden. Die Einstellungen können separat für jedes Bundesland vorgenommen und die ausgewiesenen Flächen bis auf Gemeindeebene dargestellt werden. Ob ein Gebiet tatsächlich geeignet ist, erfordert dann allerdings konkrete weitere Prüfungen mit den Beteiligten vor Ort.
„Das Tool zeigt: Wir haben mehr als genug Platz für Erneuerbare Energien. Die Verdreifachung des Erneuerbaren-Ausbaus für ein klimaneutrales Deutschland ist daher keine Flächenfrage, sondern vor allem eine Frage des politischen Willens. Wir brauchen daher eine differenzierte Betrachtung geeigneter Standorte,“ so Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.
Mit Blick auf den Artenschutz, der eine weitere Herausforderung für den Ausbau der Windkraft an Land darstellt, bewertet Agora Energiewende in einer separaten Analyse vorliegende Konzepte zum Vogelschutz und gibt Handlungsvorschläge, die in den ersten 100 Tagen von der neuen Bundesregierung auf den Weg gebracht werden können. „Der Zielkonflikt zwischen Windenergie und Artenschutz ist in Wirklichkeit ein Scheinkonflikt. Denn alle Beteiligten wissen, dass die Klimakrise der größte denkbare Angriff auf den Artenschutz in Deutschland ist“, fordert Graichen schnelle, konstruktive und dauerhafte Lösungen, wie der Ausbau der Windkraft und der Schutz der Vogelpopulationen gemeinsam erreicht werden können.
Quelle: IWR Online
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