06.08.2007, 13:10 Uhr

Medien am Sonntag: Bush’s Klimakonferenz, Glos kritisiert Gabriels Klimapläne, steigende Lebensmittelpreise und Bioenergie

Münster – Zu einer eigenen Klimakonferenz hat US-Präsident George W. Bush 15 führende Wirtschaftsnationen, darunter auch Deutschland, Ende September nach Washington eingeladen, um dort über die Nachfolgeregelungen für das Kyoto-Prokokoll zu beraten. Die USA, die dem Kyoto-Protokoll nicht beigetreten sind, möchten mit der UNO und der EU bis 2008 „internationale Übereinkünfte im Kampf gegen den Klimawandel erzielen“. Kurz vor dieser Konferenz findet allerdings bereits ein Klimagipfel statt, der von der UNO organisiert wird.

Klimapläne für Deutschland: Glos (CSU) kritisiert Gabriels (SPD) Klimapläne, die Oettinger (CDU) umsetzen will
Im Wirtschaftsministerium regt sich laut Süddeutscher Zeitung vom 04./05.August 2007 Unmut über die Pläne zu einem Klima- und Energiepaket aus dem Umweltressort. Minister Glos gehen danach die Vorhaben seines Kabinettskollegen zu weit. Glos habe daher eine abgeschwächte Liste mit Vorschlägen erstellt, in der weniger gesetzliche Vorgaben geplant sind. „Wir wollen, dass sich auch beim Klimaschutz die Marktkräfte entwickeln können.“, zitiert die Süddeutsche Zeitung am Wochenende den Wirtschaftsstaatssekretär Wuermeling.
Gabriel hatte vorgeschlagen, private Haushalte zu besserer Gebäudedämmung, der Nutzung erneuerbarer Heizstoffe oder einen Wechsel auf Nah- oder Fernwärme zu verpflichten sowie eine stärkere Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung angestrebt. Ministerpräsident Oettinger (CDU) hatte Mitte Juli in Baden-Württemberg ein neues Landesgesetz zum Klimaschutz vorgestellt. Ab 2008 müssen in neuen Wohnhäusern 20 Prozent des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden (verpflichtendes Nutzungsmodell).

Steigende Lebensmittelpreise in den Medien: Schuld sind der Weltmarkt, China, Missernten in Deutschland und Georgien sowie die Biotreibstoffe
Die Milchpreise steigen, jetzt sollen auch Fleisch und Brot teurer werden. Geht es nach den Medien, so gehen die Gründe für den Preisanstieg weit auseinander. Unter dem Stichwort „Tortillas für alle“ werden weltweit laut Süddeutscher Zeitung (SZ) als Folge des Klimawandels die Anbauflächen zukünftig und langfristig „eher schrumpfen als wachsen“. Kombiniert mit dem „Boom an Biokraftstoffen“ sei eine neue Konkurrenz auf dem Acker entstanden und dieser Konflikt berge sozialen Sprengstoff, so die SZ. Ministerpräsident Stoiber wirft dagegen den Konzernen und Zwischenhändlern vor, sie wollten „wohl den großen Reibach“ machen. Die Welt am Sonntag (WamS) tituliert „Die neue Lust der Bauern am Markt“ und erkennt eine „stille Agrarrevolution“. Mit dem Einzug des Kapitalismus auf den deutschen Bauernhöfen habe sich das Blatt komplett geändert, so die WamS. 600.000 Tonnen Milch von deutschen Kühen, getrocknet zu 60.000 Tonnen Pulver seien im letzten Jahr allein nach Algerien, 130.000 Tonnen nach Mexiko gegangen.
Die Welt: Mehr Jobs in der Bioenergiebranche als in der Windindustrie
„Die Welt“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 04./05.August 2007 von guten Jobaussichten im Bereich der Bioenergie. Die Bioenergiebranche habe inzwischen mehr Beschäftigte (über 90.000) als die Windenergie (über 70.000). Insbesondere beim Bau von Biogasanlagen seien Ingenieure gefragt, aufgrund der geringen Anzahl von speziellen Ausbildungsgängen bestehe ein Fachkräftemangel. Wie lange diese Entwicklung bei den Biogasanlagen noch anhält, hängt von der Novellierung des EEG ab, erklärte der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Gomez, in einem Interview mir der „Welt“.
Arktis-Expedition: Russland will sich Ölreserven am Nordpol sichern
In einer spektakulären Aktion haben die Russen am Nordpol in über 4.000 Metern Tiefe eine russische Flagge gesetzt, um den Anspruch Russlands auf vermutete Öl- und Gasreserven zu untermauern. Es geht darum zu beweisen, dass der Verlauf der russischen Lomonossow- und Mendelejew-Gebirgsketten und damit der sibirische Festlandssockel bis zum Nordpol reicht.
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Quelle: iwr/06.08.07/