06.06.2008, 11:02 Uhr

Internationale Energie-Agentur ruft zur technologischen Revolution auf

Tokio - Die Welt sieht sich einer entmutigenden Verknüpfung von stark steigendem Energiebedarf, dem Anstieg von Treibhausgasemissionen und Verknappung von Ressourcen gegenüber. So kommentierte Nobuo Tanaka von der International Energy Agency (IEA) die Veröffentlichung eines neuen Berichts zu "Energietechnologie-Perspektiven" und rief gleichzeitig zu einer globalen technologischen Revolution auf. Diese sei dringend notwendig und machbar - allerdings nur mit großen Anstrengungen. Die IEA schlägt einen Maßnahmemix in den Bereichen erneuerbare Energien, Atomkraft sowie Speicherung von Kohlendioxid vor.
Derzeitiger Weg nicht nachhaltig
Falls die Regierungen der Welt ihren bisherigen Pfad weiterverfolgten, würden bis zum Jahr 2050 die CO2-Emissionen um 130 Prozent und der Ölbedarf um 70 Prozent ansteigen, heißt es. Dieses Öllevel entspreche der fünffachen Menge der heutigen Ölförderung in Saudi Arabien. Höhere Öl- und Gaspreise führten zu einem raschen Umschwenken auf Kohle bei gleichzeitigem Anstieg des Energiebedarfs in China und Indien - mit entsprechenden Folgen für die Emissionsbilanzen.
Massiver Einsatz alternativer Technologien
Um den CO2-Anstieg bis 2050 einzudämmen, sei ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen nötig. Verbesserungen bei der Energieeffizienz ist aus IEA-Sicht nur ein erster Schritt. Um den CO2-Ausstoß auf 50 Prozent unter das derzeitige Niveau zu reduzieren würden sich die Kosten bei einem guten technologischen Fortschritt auf bis zu 200 Dollar pro Tonne CO2 belaufen, beim weniger optimistischen Szenario mit geringerem Fortschritt auf 500 Dollar je Tonne. Zwischen 2010 und 2050 seien dabei zusätzliche Investitionen in die technologische Entwicklung in Höhe von 45 Billionen Dollar erforderlich, teilte die IEA mit. Um den Energiesektor von Kohlendioxid zu befreien, müssten pro Jahr im Durchschnitt 35 Kohle- und 20 Gaskraftwerke mit CO2-Speichersystemen (CSS - Carbon Capture and Storage) ausgerüstet werden. Außerdem müssten zwischen 2010 und 2050 jedes Jahr 32 neue Atomkraftwerke, 17.500 Windkraftanlagen und 215 Millionen Quadratmeter Solarfläche installiert werden. Neben Anstrengungen im Ausbildungssektor sei dazu auch eine grundlegende Veränderung der Einstellung der Länder gegenüber neuen Technologien erforderlich.
Weitere Infos und Meldungen zum Thema Klimaschutz und Emissionshandel
IEA-Meldung in englisch
IWR-Themengebiet Klimaschutz- und Emissionshandel
Weltweiter CO2-Ausstoß bis 2006
Investitions- und Planungshilfen für regenerative Energieprojekte
Stellenangebot: Forschungszentrum Jülich sucht Fachbereichsleiter im Bereich Energie (w/m/d)
Veranstaltung: Hauptversammlung - PNE WIND AG
Weitere Infos und Firmen auf speicherbranche.de


Quelle: iwr/06.06.2008/