07.09.2012, 12:01 Uhr

EEG-Umlagekonto rutscht immer weiter ins Minus

Münster - Das EEG-Umlagekonto mit den Ausgaben und Einnahmen für den EEG-Strom rutscht immer weiter ins Minus und steht aktuell bei minus 1,67 Mrd. Euro. Das von den vier Übertragungsnetzbetreibern geführte und monatlich veröffentlichte Konto stellt die Einnahmen durch die Zahlung der EEG-Umlage sowie die Vermarktung des EEG-Stroms an der Börse den Ausgaben insbesondere für die Vergütungszahlungen an die EEG-Anlagen-Betreiber gegenüber. Die Prognose der ÜNB aus November 2011 ging noch von einem Plus in Höhe von 0,11 Mrd. Euro für Ende September 2012 aus. Diese Prognose ist beim Blick auf den tatsächlichen Kontostand Ende August nicht erreichbar. Zu Jahresbeginn befand sich das Konto dabei noch im Plus. Ein Guthaben von knapp 0,2 Mrd. Euro stand zu Buche. Bis zum April konnte dieses Guthaben sogar noch bis auf 1,09 Mrd. Euro ausgebaut werden, doch in den Folgemonaten drehte das Konto rasant ins Minus.

Ursachen: Wind- und Solarstrom drücken Strompreise an der Börse

Eine Ursache für die Fehleinschätzung durch die ÜNB dürfte in den gesunkenen Börsenstrompreisen liegen. Sinkende Strompreise am Spotmarkt der Strombörse drücken die Einnahmen aus der Vermarktung von EEG-Strom über den Börsenhandel. So ist im Zeitraum Januar bis August 2012 der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom (Base Load) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 4,29 Cent/kWh gesunken (Jan. - Aug. 2011: 5,14 Cent/kWh). Der durchschnittliche Preis für Peak Load-Strom von Januar bis August 2012 ist um 13 Prozent auf 5,27 Cent/kWh zurückgegangen (Jan. - Aug. 2011: 6,08 Cent/kWh). Die sinkenden Preise an der Strombörse sind wiederum mit der zunehmenden Zwangs-Vermarktung von Solar- und Windstrom über die Börse zu erklären. Ein Mechanismus, der das EEG-Umlagekonto und in der Folge die an der Umlage beteiligten Letztverbraucher belastet.

Stromintensive Industrie profitiert

Der wachsende Fehlbetrag im EEG-Umlagekonto muss bei der Berechnung der EEG-Umlagehöhe, die Mitte Oktober für das Jahr 2013 bekannt gegeben wird, berücksichtigt. Hinzu kommt, dass die Last auf immer weniger Schultern verteilt wird. Denn stromintensive Unternehmen sind von der Umlage weitestgehend befreit. Der Kreis derer, die dieses Privileg genießen, wird dabei in 2013 noch erweitert. Profitierten bislang lediglich Betriebe mit einem Jahresstromverbrauch von über 10 GWh, so wird diese Grenze im kommenden Jahr auf 1 GWH heruntergeschraubt. Dies bedeutet eine zusätzliche Belastung der privaten Stromverbraucher sowie der nichtpriveligierten Unternehmen.

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