01.03.2013, 15:59 Uhr

EnBW verbucht 2012 Milliarden-Gewinn

Karlsruhe – Die Gewinne des EnBW-Konzerns sind im Jahr 2012 leicht zurückgegangen. Wie das Unternehmen mitteilte, prägten die schwierigen Rahmenbedingungen am Energiemarkt das Geschäftsjahr 2012. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITDA) verringerte sich um 4,3 Prozent auf 2.343,1 Millionen Euro. Der Stromabsatz der EnBW 2012 lag mit 135,4 Milliarden Kilowattstunden (kWh) um 12,8 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Verantwortlich sind nach Angaben des Unternehmens geringere Handelsaktivitäten, unter anderem aufgrund der Abschaltung von zwei EnBW-Kernkraftwerken im Rahmen der Energiewende. Der Gasabsatz des Konzerns stieg 2012 dagegen um 15,7 Milliarden kWh(+27,4 Prozent) auf 73,1 Milliarden kWh. Der Außenumsatz erhöhte sich leicht um 2,6 Prozent auf 19.245,9 Millionen Euro.

AKW-Abschaltungen drücken die Stimmung

Im Geschäftsfeld Strom "Erzeugung und Handel" fiel das Ergebnis um 18 Prozent auf 1.319,7 Millionen Euro. Neben der dauerhaften Abschaltung der Kernkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg 2 hat EnBW mit rückläufigen Strompreisen an der Börse zu kämpfen. Im Geschäftsfeld Strom "Netz und Vertrieb" konnte der Konzern das Ergebnis dagegen deutlich um 42,4 Prozent auf 685,7 Millionen Euro steigern. Ermöglicht wurde dies durch höhere Netznutzungsentgelte sowie einem geringeren Aufwand für Regelleistungen. „Das zurückliegende Geschäftsjahr war nicht leicht. Aber die EnBW hat dennoch in 2012 den notwendigen finanziellen Spielraum zur Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells - bei gleichzeitiger Wahrung einer soliden Finanzlage - geschaffen", so der EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer.

Desinvestitionen von 1 Mrd. Euro geplant

EnBW hat 2012 bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um auf das neue Marktumfeld zu reagieren. So wurden 2012 verschiedene Kapitalmaßnahmen abgeschlossen. Zudem wurde das konzerninterne Effizienzprogramm FOKUS entwickelt. „Im Jahr 2012 konnten wir bereits eine nachhaltige Ergebnisverbesserung von über 300 Millionen Euro erzielen. Auf Grund des weiterhin schwierigen Marktumfelds haben wir beschlossen, das Programm zu beschleunigen und werden das Ziel von nachhaltig 750 Millionen Euro ergebniswirksamer Performanceverbesserung bereits ein Jahr früher und damit Ende 2014 erreichen", so Kusterer. Für den Planungszeitraum 2013 bis 2015 strebt die EnBW zudem Desinvesitionen an nicht strategische Beteiligungen in einem Gesamtvolumen von rund 1 Milliarde Euro an.

Mastiaux: „Geschäftsmodell ist unter Druck“

„Die Bilanz für 2012 zeigt, dass das traditionelle Geschäftsmodell der EnBW unverändert erheblich unter Druck ist. Dies hat strukturelle Ursachen und ist wohl kein temporäres Phänomen. Auch in den kommenden Jahren werden wir diese negativen Auswirkungen noch deutlich sehen, da wir nicht davon ausgehen können, dass sich der Markt vom heutigen Niveau betrachtet, substanziell erholen wird", so der Vorstandsvorsitzende der EnBW Dr. Frank Mastiaux. „Für mich heißt das, dass wir die EnBW konsequent neu am Markt und Kunden ausrichten müssen - strukturell, auf der Effizienzseite und strategisch."

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