11.06.2013, 14:34 Uhr

Offshore-Windenergie: Was Spiegel Online nicht sagt

Münster – Spiegel Online hat mit der Meldung, dass das Umweltbundesamt (UBA) einen Förderstopp für die Offshore-Windenergie fordert, für Diskussionen gesorgt. Nun hat UBA-Präsident Jochen Flasbarth via Twitter klargestellt, dass die Spiegel-Headline nicht mit der inhaltlichen Aussage im Text übereinstimme. Das Nachrichtenportal hatte nach Ansicht von Flasbarth in dem besagten Artikel durch die Überschrift "Ökostrom-Boom an Land: Umweltbundesamt will Förderstopp für Hochsee-Windräder" den falschen Eindruck erweckt, dass das UBA sich gegen die Technologie der Offshore-Windenergie ausspricht. Erst im Artikel selbst wird der UBA-Präsident mit seiner Einschätzung zitiert, dass er die Offshore-Windkraft für einen wichtigen Pfeiler im Energiemix halte und sich vorstellen könne, dass man die Technologie in Zukunft nicht mehr über das EEG, sondern über steuerfinanzierte Ausschreibungen weiterentwickeln kann.

Flasbarth: Offshore Windenergie ist verlässlich

Flasbarth gab per Twitter nochmals zu Protokoll, dass die Offshore-Windenergie vor dem Hintergrund der Verlässlichkeit, eines breiten EE-Mixes und den Fragen der Industriepolitik nicht abgeschrieben werden sollte. Mit Blick auf die Verlässlichkeit ist vor allem die Grundlastfähigkeit des Offshore-Windstroms ein gewichtiges Argument. So erreichten die zwölf Windenergieanlagen des Hochseewindparks alpha ventus im Betriebsjahr 2012 rd. 4.460 Volllaststunden. Dieser Wert liegt auf dem Niveau des Betriebsjahres 2011 und fällt höher aus als der entsprechende Vergleichswert der Steinkohle-Kraftwerke (2011: 3.790 Volllaststunden).

320 MW Offshore-Leistung bereits in Betrieb

Aktuell sind in deutschen Gewässern rd. 320 MW Offshore-Windenergieleistung am Netz. Derzeit befinden sich zudem sieben Windparks in der deutschen Nordsee in Bau. Diese sollen in den nächsten Jahren schrittweise fertiggestellt werden. Nach und nach werden in diesen Windparks rd. 400 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von rd. 1.800 MW ans Netz gehen. Insgesamt wurden bereits rd. 10.000 MW Offshore-Leistung genehmigt, weitere rd. 30.000 MW befinden sich letzten Schätzungen zufolge in der Planung. Deutschland verfügt somit aktuell über eine Offshore-Projektpipeline von rd. 40.000 MW.


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