14.08.2014, 13:05 Uhr

Petrotec: Preisdruck belastet Ergebnis beim Biodiesel

Borken – Bereits in der letzten Woche hatte der westfälische Produzent von abfallbasiertem Biodiesel Petrotec eine Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2014 herausgegeben. Sinkende Absatzpreise verhageln das Biodiesel-Geschäft.

Das spiegelt sich auch in der jetzt veröffentlichten Halbjahresbilanz wider, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) rutscht ins Minus.

Umsatz schwächelt – Ergebnis unter null

Obwohl die abgesetzte Biodieselmenge um 6,7 Prozent auf 93 Tausend Tonnen erhöht werden konnte, sank der Umsatz m ersten Halbjahr (1. Januar bis 30. Juni 2014) des Geschäftsjahres 2014 auf 96 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahreshalbjahr entspricht das einem Rückgang um 0,9 Prozent (H1 2013: 96,9 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich auf einen Verlust von 9.000 Euro (H1 2013: Betriebsgewinn von 3,7 Mio. Euro). Das Ergebnis pro Aktie (EPS) sinkt damit in H1 2014 auf minus 0,04 Euro.

Die Resultate spiegeln die erschwerten Marktbedingungen auf dem abfallbasierten Biodieselmarkt wider. Obwohl die Nachfrage nach Petrotec"s Biodiesel in den ersten sechs Monaten stabil war, hat der Abwärtstrend bei den Biodieselpreisen einen negativen Effekt auf Margen und Rentabilität, da sich die Rohstoffpreise nur mit einer Verzögerung angleichen. Bedingt durch die knappere Rohstoffversorgung hauptsächlich im ersten Quartal 2014, ging die Produktionsmenge in H1 2014 um 1.731 Tonnen auf 69.407 Tonnen zurück.

Eigenkapitalquote steigt auf 50,1 %

Zum 30. Juni 2014 verzeichnete die Bilanzsumme einen Rückgang um 4,3 Mio. Euro auf 53,9 Mio. Euro. Grund dafür waren vor allem der Abbau von Vorräten und der Rückgang der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Petrotecs Eigenkapitalquote stieg auf 50,1 %, gegenüber 47,6 % zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2013, was in erster Linie auf die reduzierten Aktivaposition zurückzuführen ist.

Neue Verordnung verunsichert Kunden – spanischer Markt im Visier

Der Konzern sieht sich in der nahen Zukunft erneut mit einer erheblichen regulatorischen Unsicherheit konfrontiert. Zum 1. Januar 2015 tritt eine neue Dekarbonisierungs-Verordnung in Kraft (obligatorische Beimischung ändert sich hin zu einer CO2 Emissionsvermeidungs-Grundlage, weg vom energetischen Volumen). Einzelheiten zur Umsetzung werden allerdings erst im November 2014 erwartet, d.h. wenige Wochen vor Inkrafttreten der Verordnung. Dies lähme den Markt und ermutige die Abnehmer aus der Mineralölindustrie, ihre Biodiesel-Einkäufe auf das absolut erforderliche Minimum zu beschränken, so Petrotec.

Auf dem spanischen Markt konnte Petrotec hingegen von einer neuen Beimischungsquote profitieren und die volle Kapazität von zwei Produktionswerken wurde dafür zertifizieren. Petrotec sieht sich damit gut gerüstet, um erfolgreich auf dem spanischen Markt zu sein und die Aktivitäten weiter auszubauen.

Ausblick: Langfristig positiv – 2014 schwach

Längerfristig sieht die Geschäftsleitung eine weiter steigende Nachfrage nach Biodiesel und zwar in erster Linie aufgrund der steigenden Anzahl von Ländern, die das System der doppelten Gewichtung (Double Counting) einführen, und der höheren Beimischungs-Verpflichtungen, um die Zielvorgaben für die Treibhausgaseinsparung zu erreichen. Kurzfristig erwartet das Unternehmen jedoch aufgrund der fallenden Tendenz bei den AME-Preisen infolge der rückläufigen FAME-0-Marge über Gasöl ein relativ schwaches drittes Quartal.

Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Marktbedingungen geht man bei Petrotec davon aus, dass die Umsätze 2014 innerhalb der erwarteten Spanne liegen werden, ein positives EBIT jedoch voraussichtlich nicht erzielt werden kann.

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