24.11.2014, 12:44 Uhr

Immer mehr Strom-Sperrungen: Sorgen sinkende Preise für Entspannung?

Heidelberg – Im kommenden Jahr senken mehr als 240 Energieversorger die Strompreise. Allerdings sind einige Akteure über die Höhe der Preisnachlässe enttäuscht. Steigende Strompreise in den vergangenen Jahren waren mitverantwortlich dafür, dass die Versorger für immer mehr Kunden den Strom abgeschaltet haben, weil diese ihre Rechnungen nicht zahlen konnten.

Endlich senken die Stromvertriebe wieder ihre Preise. Günstiger geworden war der Strom in Deutschland zuletzt im Jahre 2000. Im Jahr 2013 wurde fast 345.000 Haushalten der Strom gesperrt. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Steigerung. Die nun angekündigten Preissenkungen sorgen bei dieser Entwicklung in Zukunft voraussichtlich für ein wenig Entspannung.

Erhoffte Senkungswelle bislang ausgeblieben

Bislang haben 242 Stromanbieter Preissenkungen für 2015 von durchschnittlich 2,4 Prozent angekündigt. Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden bedeute dies laut Verivox eine jährliche Entlastung von knapp 30 Euro. Während 16 Versorger eine durchschnittliche Preiserhöhung von 3,4 Prozent angekündigt haben, hat die Mehrzahl der Grundversorger keine Preisänderung zum Jahreswechsel veröffentlicht. Die „erhoffte große Senkungswelle“ sei nach Angaben von Verivox somit ausgeblieben.

Preissenkungen durch sinkende Einkaufspreise

Die Gründe für Preissenkungen liegen zum einen im Rückgang staatlich regulierter Preisbestandteile wie der Ökostromumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Zudem ist es offenbar vor allem sinkenden Einkaufspreisen an der Strombörse zu verdanken, dass die Preise gesenkt werden. Da sich jedoch die Stromnetze regional unterschiedlich entwickeln, kann es laut Verivox örtlich auch zu Preissteigerungen kommen. „Von flächendeckenden Preissenkungen können wir auf Basis unserer Daten leider nicht sprechen“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox.

Folge aus den bisherigen Preissteigerungen: Steigende Stromsperrungen

Seit dem Jahr 2000 ist der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher kontinuierlich gestiegen und hat sich bis heute mehr als verdoppelt. Aus diesem Grund kam es im Jahr 2013 dazu, dass zahlreiche Verbraucher ihre Rechnungen nicht bezahlt haben und in fast 345.000 Haushalten der Strom abgestellt wurde. Es gab nach Angaben des Monitoringberichtes der Bundesnetzagentur 2013 rund 23.000 Stromsperrungen mehr als 2012 und sogar etwa 33.000 mehr als 2011. Auch die Zahl der Androhungen einer Stromsperre hat demnach zugenommen. Im Jahr 2013 drohten fast sieben Millionen Versorger mit einer Stromabschaltung.

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