02.12.2014, 09:49 Uhr

SMA Solar erwartet Millionen-Verlust

Niestetal – Der hessische Spezialist für Photovoltaik-Wechselrichter SMA Solar Technology aus Niestetal korrigiert seine Ergebnis- und Umsatzprognose. Zudem plant SMA einen massiven Stellenabbau. Die SMA-Aktie fällt tief in den Keller.

Der Vorstand hat am gestrigen Montag (01.12.2014) bekanntgegeben, dass SMA nun mit einem Umsatz zwischen 775 und 790 Mio. Euro rechnet. Zuvor waren noch Umsätze zwischen 850 und 950 Mio. Euro prognostiziert worden. Durch den Umsatzrückgang wird nun ein Verlust in Höhe von 115 Mio. Euro ohne Rückstellungen für den Mitarbeiterabbau erwartet (vormals: Verlust von bis zu 45 Mio. Euro). Die Aktie stürzt im Handel am Dienstagmorgen bislang um gut 17 Prozent auf 16,44 Euro ab (Kurs Xetra, Stand 9:14 Uhr).

Deutlich mehr als 600 Entlassungen

Die Korrektur der Umsatz- und Ergebnisprognose wird von SMA mit dem beschleunigten Nachfragerückgang des Distributionsgeschäfts in Europa sowie Projektverschiebungen in Großbritannien begründet. Zudem seien Sondereffekte eine zusätzliche Belastung für das Ergebnis. Um zur Profitabilität zurückkehren zu können, plant SMA, die Ausgaben für den Entwicklungsbereich auf 80 Mio. Euro im Jahr zu senken und „deutlich mehr“ als 600 Mitarbeiter zu entlassen.

Solarmarkt China: Zeversolar wird restrukturiert

Zudem soll die chinesische Tochtergesellschaft Zeversolar restrukturiert werden. Im Interview mit dem IWR-Monatsreport Regenerative Energiewirtschaft (Ausgabe 11/2014) hatte SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon bereits auf die Herausforderungen bei der Erschließung internationaler Märkte hingewiesen. Inzwischen sei SMA in 21 Märkten auf allen Kontinenten mit Tochtergesellschaften vertreten. Speziell in China würden für ausländische Unternehmen strenge Zertifizierungsanforderungen gelten. Mit der Übernahme des Wechselrichter-Herstellers Zeversolar habe man die Voraussetzungen geschaffen, von dem enormen Wachstum des Markts zu profitieren. Doch Urbon deutete bereits auf mögliche Probleme in diesem Zusammenhang hin. „Der Markteintritt in China gestaltet sich aber weiterhin schwierig – der Erfolg in China ist vom politischen Willen abhängig“, hatte der SMA-Vorstandsprecher in dem Interview erklärt.

Märkte in Europa schwächer entwickelt als gedacht

Nun erklärte Urbon zu den Gründen für die Gewinnwarnung: „Bei unserer bisherigen Prognose sind wir von einem starken Umsatzanstieg zum Jahresende ausgegangen. Leider haben sich die Märkte in Europa nicht so gut wie erwartet entwickelt. So hat die britische Regierung die Frist für den Netzanschluss von PV-Großanlagen unter dem derzeitigen Förderregime unerwartet um ein Jahr auf den 31.03.2016 verlängert. Dies führt zu umfangreichen Projektverschiebungen in das kommende Jahr hinein. Hinzu kommt der mittlerweile dramatische Rückgang des Handelsgeschäfts in Europa und vor allem in Deutschland. Dieser Trend hat sich in den letzten Monaten leider nicht verändert.“

Neuaufbau aus eigener Kraft

Nun will SMA den Neuaufbau angehen. Urbon betonte, dass SMA mit einer Liquidität von voraussichtlich mehr als 250 Mio. Euro zum Jahresende 2014 und einer Eigenkapitalquote von ca. 50 Prozent die Transformation aus eigener Kraft umzusetzen sei.

Die SMA Solar Technology AG beschäftigt zurzeit weltweit mehr als 5.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2013 einen Umsatz von 930 Mio. Euro. SMA produziert verschiedene Wechselrichter-Typen für Photovoltaik-Anlagen, zudem bietet das Unternehmen Serviceleistungen und die operative Betriebsführung von solaren Großkraftwerken an.

Quelle: IWR Online
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