30.01.2015, 11:24 Uhr

SMA beziffert Verlust–Prognose - Aktionäre erleichtert

Niestetal – SMA hat in dieser Woche bereits eine Hiobsbotschaft gesendet: 1.000 Vollzeit-Beschäftigte müssen bis Mitte 2015 zusätzlich gehen. Dass auch für das laufende Jahr keine Gewinne zu erwarten sind, ließ der Wechselrichter-Hersteller bereits durchblicken. Nun konkretisert SMA die Prognose und überrascht die Aktionäre damit positiv.

Der Vorstand der SMA Solar Technology AG (ISIN: DE000A0DJ6J9) prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von 730 Mio. Euro bis 770 Mio. Euro (Umsatz-Prognose 2014: 790 Mio. Euro) und ein operatives Ergebnis (Ebit) von -30 Mio. Euro bis -60 Mio. Euro (Verlust-Prognose 2014: -115 Mio. Euro). Die Aktionäre haben offenbar mit Schlimmerem gerechnet, denn das Wertpapier von SMA verteuert sich im Handel am Freitag bislang um 6,3 Prozent auf 11,11 Euro (Stand 10:47 Uhr).

Gewinnschwelle auf unter 700 Mio. Euro Umsatz senken

Um SMA wieder in die Profitabilität zu führen, will der Vorstand die Strukturen des Unternehmens weltweit anpassen. Vorstandsprecher Pierre-Pascal Urbon hat die Maßnahmen vorgestellt, mit denen die Gewinnschwelle der SMA in den kommenden Monaten auf unter 700 Mio. Euro Umsatz gesenkt werden soll. Das SMA-Management hat nach Angaben des Wechselrichter-Herstellers für alle Unternehmensbereiche konkrete Maßnahmen erarbeitet, um die Fixkosten um mehr als 160 Mio. Euro zu senken. Dazu zählt neben der deutlichen Anpassung der Unternehmensstruktur im In- und Ausland unter anderem eine "Konzentration auf strategisch wichtige Entwicklungsprojekte, die Verminderung der Wertschöpfungstiefe sowie die Konsolidierung der weltweiten Infrastruktur."

Wichtige Absatzmärkte sind weggebrochen

"Dass die Transformation mit einem massiven Personalabbau verbunden ist, bedauern wir sehr. Wir haben jedoch keine andere Wahl, da sich für SMA wichtige Absatzmärkte aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen innerhalb von nur 48 Monaten um fast 75 Prozent reduziert haben", sagt SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon. SMA hatte am Montag mitgeteilt, dass zusätzlich zum bereits im Jahr 2014 angekündigten Stellenabbau im Umfang von 600 Vollzeitstellen nun weitere 1.000 Stellen hinzukommen. Von den insgesamt 1.600 Stellen, die wegfallen sollen, sind 1.300 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen.

Durch die Umsetzung der Maßnahmen wolle der SMA Vorstand die Kostenbasis so stark reduzieren, dass SMA auch bei einem niedrigeren Umsatzniveau zukünftig keine weiteren Personalanpassungen vornehmen müsse.

SMA setzt auf Innovationen sowie auf Märkte in Amerika und Asien/Pazifik

„SMA hat im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz des Markteinbruchs in Kontinentaleuropa ihren weltweiten Marktanteil gemessen in Euro verteidigt. Wir werden auch zukünftig als Weltmarktführer in allen attraktiven Solarmärkten Systemtechnik und Servicedienstleistungen für alle Anwendungsbereiche der Photovoltaik anbieten. Mit unseren neuesten Produktentwicklungen beweisen wir, dass wir durch technologische Innovationen nicht nur die spezifischen Wechselrichter-Kosten pro Watt deutlich senken können, sondern auch die Trends in unserer Industrie setzen. Durch unsere gute Vertriebs- und Servicepräsenz, insbesondere in Amerika und Asien/Pazifik, können wir von der positiven Entwicklung in diesen Wachstumsregionen profitieren. Unsere Lieferantenkette sowie die Produktionsabläufe haben wir so optimiert, dass wir die weltweite Nachfrage auch dann bedienen können, wenn sie sich besser als von uns erwartet entwickelt“, so Urbon.

Nachfragerückgang in Europa und hoher Preisdruck

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der SMA-Vorstand mit einem Umsatz von 730 Mio. Euro bis 770 Mio. Euro. Der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr sei insbesondere auf einen weiteren Nachfragerückgang in Europa und den hohen Preisdruck zurückzuführen. Der SMA-Vorstand prognostiziert für 2015 ein operatives Ergebnis von -30 Mio. Euro bis -60 Mio. Euro. Die Profitabilität der SMA werde maßgeblich von der Umsetzungsgeschwindigkeit der geplanten Transformationsmaßnahmen bestimmt. Mit einer Nettoliquidität von fast 230 Mio. Euro per Ende 2014 und einer hohen Eigenkapitalquote sei SMA aber weiterhin solide finanziert, teilte das hessische Unternehmen mit.

Quelle: IWR Online
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