15.09.2015, 13:50 Uhr

RENIXX fällt weiter: Goldwind, Ballard und Suzlon sehr schwach – E.ON und RWE stürzen wegen Atomausstiegs-Kosten ab

Münster – Der RENIXX World setzt am Dienstagvormittag bislang den Abstieg von Montag weiter fort. Der Branchen-Aktienindex für erneuerbare Energien fällt um weitere 0,9 Prozent auf 442,50 Punkte. Der DAX kann hingegen um 0,5 Prozent auf 10.178 Punkte zulegen, obwohl die Versorger-Titel von E.ON und RWE heftig abgestraft werden.

Der RENIXX fällt erneut langsam aber stetig ab. Der DAX hat sich hingegen kurz nach dem Mittag wieder aus der Verlustzone verabschiedet. Der deutsche Leitindex war zwischenzeitlich bis auf rund 10.070 Punkte abgefallen. Belastend hat ein schwacher ZEW-Konjunkturindex gewirkt, doch dies konnte inzwischen kompensiert werden. Der ZEW-Index, der die Einschätzung von bis zu 350 Finanzexperten widerspiegelt ist im September deutlich auf 12,1 Punkte gefallen. Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpfe den Ausblick für die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft, so das ZEW. Am Devisenmarkt notiert der Eurokurs unverändert bei 1,132 US-Dollar. Der Goldpreis gibt um 0,2 Prozent auf 1.107 US-Dollar je Feinunze leicht nach.

Goldwind sehr schwach

Größter Verlierer im RENIXX ist die Aktie des chinesischen Windenergieanlagen-Herstellers Goldwind (-7,1 Prozent, 1,39 Euro). Schwach tendieren zudem die Anteilsscheine des US-Brennstoffzellen-Herstellers Ballard Power (-3,6 Prozent, 1,15 Euro) sowie die Titel des indischen Windkraft-Produzenten Suzlon (-3,0 Prozent, 1,02 Euro). An der RENIXX-Spitze steht der Regenerativ-Energie-Erzeuger China Longyuan (+2,9 Prozent, 0,952 Euro).

Gutachten bescheinigt Milliarden-Finanzlücke: E.ON und RWE knicken ein

Im DAX stürzen die Versorger-Aktien von E.ON (-9,3 Prozent, 7,76 Euro) und RWE (-7,8 Prozent, 10,90 Euro) regelrecht ab. Auslöser ist die Nachricht, dass die Betreiber von Atomkraftwerken in Deutschland bislang viel zu geringe Rückstellungen für den Ausstieg aus der Kernenergie gebildet hätten. 38 Milliarden Euro stehen zu Buche, knapp 70 Mrd. Euro müssten es einem Gutachten zufolge sein. Zu den DAX-Gewinnern gehören Infineon (+2,9 Prozent, 10,05 Euro) und Deutsche Post (+1,2 Prozent, 24,22 Euro).

Rohöl: Preise steigen leicht

US-Rohölsorte WTI steigt bislang um 0,5 Prozent auf rund 44,70 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent verteuert sich um knapp 0,1 Prozent und landet bei 47,50 US-Dollar je Fass. Der Heizölpreis fällt hingegen um 1,7 Prozent und notiert bei 56,4 Cent je Liter (inkl. MWSt, bei Abnahme von 3.000 Litern). An den Tankstellen haben sich die Preise gestern ebenfalls entspannt: Der Dieselpreis hat sich um 0,6 Prozent auf 1,13 Euro pro Liter verbilligt und der Liter Super E10 hat um 0,5 Prozent auf 1,33 Euro pro Liter nachgegeben.

Strompreise bewegen sich nach oben

Die Preise an der Strombörse EEX bewegen sich im Day-ahead-Handel für die Lieferung am morgigen Mittwoch in gleicher Richtung. Der Strompreis in Deutschland steigt um rund 20 Prozent auf 3,39 Cent pro Kilowattstunde (kWh). In Frankreich verteuert sich der Strom hingegen um 2,8 Prozent auf 3,73 Cent pro kWh. Der Preis für ein CO2-Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, kostet derzeit etwa 8,17 Euro, das sind rund 0,5 Prozent weniger als noch am Vortag.

Wind- und Solaranlagen liefern Strom mit 32.200 MW Leistung

Zur verbrauchsstarken Mittagszeit liefern heute die Photovoltaikanlagen in Deutschland Strom mit einer Leistung von 12.500 Megawatt (MW), der Beitrag der Windenergieanlagen liegt bei weiteren 19.700 MW. Gemeinsam stellen die erneuerbaren Energien somit knapp 49 Prozent der deutschen Stromerzeugung zur verbrauchsstarken Mittagszeit. Die konventionellen Kraftwerke liefern am Mittag Strom mit einer Leistung von 33.700 MW. Die Daten der EEX beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015