15.01.2016, 10:49 Uhr

Biogas-Forschung: Wie effizient sind verschiedene Substrate und Verfahren?

Leipzig – Im Biogassektor steht eine breite Palette verschiedener Verfahren und Substrate zur Auswahl. Um die Effizienz dieser Varianten zu untersuchen, haben Wissenschaft und Praxis bereits diverse Verfahren und Berechnungsmethoden entwickelt. Allerdings mangelt es an einer soliden Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Verfahren. Das wollen Bioenergie-Forscher nun ändern.

Um eine bessere Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Verfahren auf Basis der Trockensubstanz, Futtermittel-, Elementar- oder Brennwertanalyse sowie den gebräuchlichen Richtwerten hinzubekommen, startet das Deutschen Biomasseforschungszentrum gGmbH (DBFZ) das Projekt „Bewertung von Substraten hinsichtlich des Gasertrags – vom Labor zur großtechnischen Anlage“. Die Ergebnisse öffentlich geförderten Projektes sollen der gesamten Branche zugute kommen.

Aussagkräftige Substrat- und Effizienzbewertung für die Biogas-Erzeugung

In diesem Projekt sollen die relevanten Methoden für eine einheitliche und aussagekräftige Substrat- und Effizienzbewertung systematisch untersucht, bilanziert und, in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL), mit den Messwerten von Labor- und Praxisanlagen verglichen werden. Sören Weinrich, Projektleiter vom DBFZ in Leipzig: „Unser Ziel ist es, die unterschiedlichen Verfahren in ihrer Aussagekraft und Praxistauglichkeit zu beurteilen und hinsichtlich einer einheitlichen und präzisen Methode zur Substrat- und Prozess-bewertung weiterzuentwickeln. Durch die vergleichenden Analysen im Labor-, Technikums- und Praxismaßstab lassen sich die unterschiedlichen Bewertungsverfahren dabei auch hinsichtlich ihrer Skalierbarkeit evaluieren.“

Bewertung von Substraten und Anlagenkonzepten essentiell für Biogas-Positionierung

Wenn dies gelingt, wird es für Anlagenbetreibern oder Finanzdienstleistern möglich, den aktuellen Substrateinsatz bzw. Prozesszustand oder das jeweilige Investitionsrisiko (Repowering) detailliert und realitätsnah zu bewerten, so das DBFZ. Vor dem Hintergrund der aktuellen energiepolitischen Entwicklungen und des zunehmenden Kostendruckes würden die Anforderungen an eine präzise und zugleich praxisnahe Bilanzierung, Bewertung und Optimierung des Biogasprozesses steigen. Die einheitliche und aussagekräftige Bewertung von Substraten und Anlagenkonzepten ist nach Ansicht der Forscher damit eine wichtige Vorrausetzung, um die Biogastechnologie gezielt platzieren zu können.

Projektziel ist Biogas-Leitfaden und Webanwendung im Herbst 2018

Das Projekt umfasst sowohl den Vergleich der unterschiedlichen Analyseverfahren und Berechnungswege zur Bestimmung des Biogasbildungspotentials einzelner Substrate als auch die Bilanzierung im stationären Anlagenbetrieb. Anhand der verfahrensspezifischen Fehler bzw. Unsicherheiten lassen sich dann für den jeweiligen Anwendungsfall die zurzeit bestmögliche Berechnungsvariante für die Substrat- bzw. Prozessbewertung bestimmen.

Die Projektergebnisse sollen nach Abschluss des Forschungsvorhabens ab Ende September 2018 in einem praxisnahen Leitfaden als auch in einer benutzerfreundlichen Webanwendung zur Substrat- und Effizienzbewertung von Biogasanlagen münden. Das Projekt leiste damit einen entscheidenden Beitrag, um einen direkten Vergleich und gezielten bzw. aussagekräftigen Einsatz der vielfältigen Kenngrößen im großtechnischen Anlagenbetrieb zu ermöglichen. Das Vorhaben wird gefördert durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektpartner ist das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL).

Quelle: IWR Online

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