05.08.2016, 15:21 Uhr

Brasilien: Umweltbehörde cancelt riesiges Wasserkraft-Projekt

Brasilia – Kurz vor dem offiziellen Start der Olympischen Spiele in Rio hat die brasilianische Umweltbehörde Ibama das größte Infrastrukturprojekt Brasiliens, ein gigantisches Wasserkraftwerk mitten im Amazonasgebiet platzen lassen. Die indigene Bevölkerung und Umweltschützer feiern den Sieg.

Der geplante Staudamm São Luiz do Tapajós im nordbrasilianischen Bundesstaat Para sollte mit einer Länge von 7,6 Kilometern und einer Leistung von 8.000 Megawatt (MW) bis zu 40 Millionen Menschen mit Energie versorgen. Die Leistung entspricht in etwa der von sechs Atomkraftwerken. Das Projekt hätte riesige Urwaldgebiete zerstört.

Statt Wasserkraft mehr Investitionen in Wind und Sonne

1,2 Millionen Menschen hatten in den vergangenen Monaten weltweit gegen das Projekt Stellung bezogen oder demonstriert und sich so der Bewegung der indigenen Gruppe der Munduruku und der Umweltschutzorganisation Greenpeace angeschlossen. Statt auf dezentrale erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft zu setzen, sollte weiterhin die Wasserkraft gefördert werden, deren Anteil am Strommix Brasiliens schon heute etwa 70 Prozent beträgt. Die Proteste gegen das Projekt richteten sich auch gegen den deutschen Technologiekonzern Siemens, der die Turbinen für das Wasserkraftwerk liefern sollte.

Zahlreiche weitere Eingriffe und Projekte im Amazonas-Gebiet geplant

Die erfolgreiche Abwendung des Projektes sei jedoch nur ein erster Schritt gewesen und markiere einen der Konflikte über die Zukunft des Amazonasregenwaldes, sagt ein Sprecher von Greenpeace. Neben dem verhinderten Projekt gibt es 42 weitere geplante Projekte im Tapajos-Becken im Herzen von Brasilien sowie Hunderte weitere im gesamten Amazonas-Gebiet. Eines dieser Projekte ist das Belo Monte Wasserkraftwerk im Norden des Amazonasgebietes, das mit über 11.200 MW Leistung bis 2019 fertiggestellt werden soll.

Quelle: IWR Online

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