25.08.2016, 08:48 Uhr

Power-to-Gas: Forscher bauen Testanlage zur Direkt-Methanisierung

Kassel – Am Hessischen Biomasseforschungszentrum entsteht eine Testanlage zur Direkt-Methanisierung von Wasserstoff. Mit der Technik könnten Biogasanlagen ihre Vorteile im Power-to-Gas-Prozess ausspielen.

Bei der Energiespeicherung mittels Power-to-Gas wird mit Strom erzeugter Wasserstoff mit CO2 zusammengeführt (methanisiert) und kann so in das Erdgasnetz eingespeist werden. Biogas-Anlagen können das CO2 dabei besonders gut bereitstellen.

Fraunhofer IWES baut Testanlage zur Direk-Methanisierung

Im Hessischen Biogasforschungszentrum (HBFZ) baut das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) eine 50-kW-Testanlage zur Direkt-Methanisierung. Die Bauarbeiten beginnen im Herbst 2016 und sollen im Sommer 2017 abgeschlossen sein. Dann folgt ein 15 monatiger wissenschaftlich begleiteter und ausgewerteter Testbetrieb. Die bestehende Infrastruktur am HBFZ ist für ein derartiges Projekt gut geeignet, da dort bereits eine landwirtschaftlich genutzte Biogasanlage des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) vorhanden ist.

Bei der Direktmethanisierung wird Biogas ohne vorherige CO2-Abtrennung in der Methanisierung eingesetzt. Dies bietet den Vorteil, dass die aufwändige CO2-Abtrennung z.B. durch eine Aminwäsche entfallen kann und somit alle Biogasanlagen, die aktuell über eine Vor-Ort-Verstromung verfügen, als potenzielle CO2-Quelle in Frage kommen, ohne dass eine teure Gasaufbereitung integriert werden muss.

Größere Demonstrationsanlage geplan

Das Projekt wird mit einer Million Euro vom hessischen Umweltministerium gefördert. Staatsministerin Priska Hinz betont bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids die Bedeutung solcher Projekte für Hessen. „Die hessische Landesregierung strebt das Ziel an, bis 2050 die Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Dabei helfen solche innovativen Projekte, wie das hier geförderte Vorhaben von Fraunhofer IWES.“

Die im Projekt gesammelten Erfahrungen sollen in einem nächsten Schritt in die Planung einer zehnmal größeren Anlage einfließen. „Die Umsetzung der Direktmethanisierung an einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Demonstrationscharakter wird der finale Entwicklungsschritt vor der Kommerzialisierung sein.“, erläuterte Jochen Bard, Bereichsleiter Energieverfahrenstechnik am Fraunhofer IWES.

Quelle: IWR Online
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