16.04.2018, 14:34 Uhr

Brennstoffzellen-Antrieb für Bahnstrecken ohne Oberleitung

Brennstoffzellen-Zug Sonderfahrt 13.04.2018
© HA Hessen Agentur GmbH / Stefan Wildhirt

Wiesbaden - Wiesbaden - Noch immer sind viele Strecken der Bahn nicht elektrifiziert und Dieselloks fahren auf den Gleisen. Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb können eine sinnvolle Alternative darstellen.

Von 2022 an sollen die ersten Brennstoffzellen-Züge im Taunusnetz verkehren. Auf einer Sonderfahrt von Wiesbaden nach Frankfurt-Höchst konnten sich am Freitag (13.04.2018) rund 150 Fahrgäste einen Eindruck von der Technik verschaffen.

Alstom stellt seriennahes Modell Coradia zur Verfügung

Auf einer Testfahrt in einem Brennstoffzellen-Zuug, dem seriennahen Modell Coradia iLint des Zugherstellers Alstom, konnten sich zahlreiche Gäste einen Eindruck verschaffen. die verschaffen. Mit an Bord waren neben Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir unter anderem die Geschäftsführer von Alstom Deutschland, Dr. Jörg Nikutta, des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, Prof. Knut Ringat, sowie von Infraserv Höchst, Dr. Joachim Kreysing. Ringat und Kreysing stellten die aktuellen Pläne zum möglichen Einsatz derartiger Fahrzeuge sowie deren Betankung ab Ende 2022 im Taunusnetz vor. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der Hessischen LandesEnergieAgentur (LEA) sowie der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (H2BZ-Initiative Hessen).

Hessen startet Weg in eine klimafreundiche Mobilität

"Der Verkehr trägt ein Drittel zu den hessischen Treibhausgasemissionen bei. Deshalb müssen wir jetzt zügig den Weg in eine klimafreundliche Mobilität einschlagen – auch auf der Schiene, wo viele Nebenstrecken mangels Oberleitung noch mit Dieselfahrzeugen betrieben werden. Der Brennstoffzellen-Antrieb ist eine interessante Alternative zur kostspieligen Elektrifizierung", erläutert Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der derzeit eine Ausschreibung über bis zu 26 emissionsfreie Fahrzeuge vorbereitet, hat Interesse an den Brennstoffzellen-Bahnen. Diese sollen ab Ende 2022 auf nicht- bzw. nur teilweise elektrifizierten Taunusstrecken verkehren.

Brennstoffzellen-Zug nutzt Bremsenergie

In einer Brennstoffzelle wird elektrische Energie aus der Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser gewonnen. Statt Abgasen entsteht dabei lediglich Wasserdampf. Der Coradia iLint ist zudem mit einer Batterie ausgestattet, um die an Bord erzeugte elektrische Energie zwischenspeichern und Bremsenergie rückgewinnen zu können. Mit einer Tankfüllung Wasserstoff kann der iLint bis zu 1.000 Kilometer zurücklegen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. "Wir sind erfreut über das große Interesse an unserem Coradia iLint, der als weltweit erster brennstoffzellenbetriebener Regionalzug im Fahrgastverkehr schon dieses Jahr in Deutschland zum Einsatz kommt", sagt Dr. Jörg Nikutta, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland & Österreich.

Quelle: IWR Online

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