28.07.2023, 11:39 Uhr

Encavis und Badenova forcieren EE-Ausbau in Deutschland – Scope bestätigt Encavis Rating


© Encavis

Hamburg, Freiburg - Encavis und Badenova haben ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das den Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) weiter vorantreiben soll. Zudem unterstützt die Kooperation die Encavis-Wachstumsstrategie, bei deren Umsetzung das Unternehmen auf Kurs ist. Das sieht auch die Ratingagentur Scope so, die erneut ein positives Rating für Encavis vergeben hat.

Der Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis will zusammen mit dem Energieversorger Badenova in einem neuen gemeinsamen Unternehmen in Deutschland regenerative Stromerzeugungskapazitäten mit einer Leistung von 500 Megawatt (MW) errichten und dazu bis 2027 rund 200 Mio. Euro investieren. Encavis sieht in der Kooperation eine weitere Stärkung der Wachstumsstrategie 2027, deren Umsetzung große Fortschritte macht. Angesichts der soliden Finanzpolitik von Encavis hat die Ratingagentur Scope erneut ein positives Rating vergeben. Die Aktie kann allerdings nicht profitieren.

Gemeinschaftsunternehmen von Encavis und Badenova für weitere Partner offen

Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis AG aus Hamburg und das Freiburger Energieversorgungsunternehmen Badenova AG & Co. KG planen, gemeinsam den Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland voranzutreiben. Zu diesem Zweck wird die Encavis Energieversorger I GmbH (EEV) in Hamburg gegründet, an der die Encavis AG zu 51 Prozent sowie mit 49 Prozent die Kommunale Energiewende GmbH & Co. KG (KEW) beteiligt sein werden.

Die neu zu gründende Gesellschaft EEV will sich bei der regenerativen Stromerzeugung vor allem auf den Kauf und den Betrieb von Windenergie- und Photovoltaikanlagen im Bundesgebiet konzentrieren. Gleichzeitig sollen angrenzende Technologien, wie etwa Batteriespeicher und die Vermarktung des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms, ebenfalls Teil der gemeinsamen Ausrichtung sein.

Über Anteile an der Beteiligungsgesellschaft KEW, die zum Start von der Badenova gegründet wird, ist diese Kooperationslösung auch für weitere Partner offen, die sich so an langfristigen Investitionen in Wind und PV beteiligen können.

„Die mit der Badenova entwickelte Kooperationslösung zeigt, dass wir mit unserer Beschleunigten Wachstumsstrategie 2027 auf dem richtigen Weg sind und mit Riesenschritten unseren Ausbauzielen im Bereich der Wind- und Solarparks bis 2027 entgegengehen. Wir haben mit diesem neuen Kooperationsmodell bereits nach wenigen Monaten die Basis geschaffen, um 200 Mio. Euro an Investitionen durch Minderheitsbeteiligungen der Eigenkapitalpartner voranzubringen. Ein klarer Beleg für den riesigen Bedarf an unseren neuen Lösungen zur Versorgung des Marktes mit Erneuerbarer Energie“, begrüßt Encavis Vorstandssprecher und CFO Dr. Christoph Husmann die Kooperation mit der Badenova.

„Bis 2035 wollen wir als Badenova ein Gigawatt installierte Leistung mit erneuerbaren Energien aufgebaut haben. Dies geschieht vor allem über die von uns entwickelten Projekte in unserer Region, zu einem gewissen Anteil aber auch über bundesweite Beteiligungen. Die hier entwickelte Kooperationslösung bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit Encavis und weiteren Partnern zukünftig auch bundesweit über Wind- und PV-Projekte zu wachsen“, ergänzt Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher.

Scope bestätigt Investment-Grade-Emittentenrating „BBB-“

Die Europäische Ratingagentur Scope Ratings hat die Encavis AG und ihre Finanzierungstochter Encavis Finance BV erneut mit dem Investment-Grade-Emittentenrating „BBB-“ bewertet, der Ausblick bleibt positiv. Gleichzeitig hat Scope die Ratings für vorrangige unbesicherte Schuldtitel bei „BBB-“, nachrangige (hybride) Schuldtitel bei „BB“ und kurzfristige Schuldtitel bei „S-2“ bestätigt.

„Die erneuten Ratingergebnisse von Scope spiegeln unser solides Geschäftsmodell, unser fundiertes Risikomanagement und unsere konsequente Finanzierungspolitik wider, die wir seit 2016 mit einem klaren Fokus auf stabile langfristige Bilanzrelationen verfolgen. Vor diesem Hintergrund wird sich die Beschleunigte Wachstumsstrategie 2027 insgesamt neutral auf unser Geschäftsrisikoprofil auswirken und wir werden unsere maßvollen Kreditkennzahlen beibehalten“, begrüßt Dr. Christoph Husmann, Sprecher des Vorstands und CFO der Encavis AG, den weiterhin „positiven“ Ausblick.

Scope geht davon aus, dass die Liquiditätsquoten in absehbarer Zeit komfortabel bei über 110 Prozent liegen, unterstützt durch ein großes uneingeschränktes Liquiditätspolster in Höhe von 408 Mio. Euro Ende März 2023 und zugesagten langfristigen Kreditlinien in Höhe von 146 Mio. Euro. Scope erwartet des Weiteren, dass Tilgungsdarlehen auf Projektebene (120 Mio. bis 130 Mio. Euro jährlich) durch den operativen Cashflow der Projektgesellschaften ausreichend gedeckt werden können. Die Ratingagentur behält daher ihre neutrale Einschätzung der Finanzpolitik von Encavis bei. Diese solle dem Unternehmen helfen, weiter zu wachsen und gleichzeitig die Qualität seines finanziellen Risikoprofils zu erhalten.

Die solide Finanzpolitik von Encavis zeige sich in Finanzierungsmaßnahmen wie dem Einsatz von eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten, der flexiblen Dividendenpolitik (Encavis verzichtete 2023 auf die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 zur Unterstützung seiner ehrgeizigen Wachstumsziele), der weit verbreitete Einsatz von Financial Covenants, Barreserven auf Projektebene und einer Mindesteigenkapitalquote von 24 Prozent (30,7 Prozent zum 31. März 2023), so Scope.

Encavis-Aktie gibt nach

Trotz der positiven Nachrichten geht die Aktie von Encavis gestern mit einem Verlust von 2,7 Prozent auf einen Kurs von 15,23 Euro aus dem Handel (Schlusskurs, 27.07.2023, Börse Stuttgart). Auch am heutigen Vormittag gibt das Papier weiter nach, aktuell steht die Encavis Aktie mit einem Minus von 1,7 Prozent bei 14,97 Euro (10:45 Uhr, 28.07.2023, Börse Stuttgart). Gegenüber dem Kurs zum Jahreswechsel ist das ein Verlust von etwa 24 Prozent.

Quelle: IWR Online

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