10.11.2023, 15:03 Uhr

Q3-Zahlen: Plug Power steckt in Schwierigkeiten und sieht Fortbestand des Unternehmens gefährdet


© Plug Power

Münster - Plug Power hat die Zahlen für das dritte Quartal 2023 (Q3 23) veröffentlicht. Das Unternehmen steckt angesichts von Verwerfungen bei der Wasserstoffversorgung in massiven Schwierigkeiten. Der Aktienkurs bricht ein.

Der Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialist Plug Power hat im dritten Quartal 2023 die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar leicht gesteigert, die Erwartungen der Analysten aber deutlich verfehlt. Die Verluste wurden dagegen deutlich ausgeweitet. Zu schaffen machen Plug Power nach eigenen Angaben beispiellose Probleme im nordamerikanischen Wasserstoffnetz. In seiner Meldung des Quartalsberichtes an die US-Börsenaufsicht SEC warnt Plug Power sogar vor einer Gefährdung des Fortbestands des Unternehmens.

Umsatz steigt um 5 Prozent - Nettoverlust klettert um 66 Prozent

Plug Power hat den Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 5 Prozent auf 198,7 Mio. USD gesteigert (Q3 2022: 188,6 Mio. USD). Die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Umsatz von 220 Mio. USD gerechnet haben, hat Plug Power damit deutlich verfehlt.

Per Saldo fallt der Nettoverlust im dritten Quartal 2023 mit einem Minus von 283,5 Mio. USD um etwa 66 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum (Q3 2022: - 170,8 Mio. USD): Pro verwässerter Aktie ergibt sich damit im dritten Quartal ein Verlust von minus 0,47 USD, nach minus 0,30 USD in Q3 2022. Die Analysten hatten im Mittel lediglich mit einem Minus von 0,305 USD pro Aktie gerechnet.

Verwerfungen in der Wasserstoffversorgung

Zu schaffen macht Plug Power offensichtlich insbesondere die Entwicklung des Marktes für Flüssigwasserstoff in Nordamerika. Dieser sei durch mehrere häufige Ereignisse höherer Gewalt stark eingeschränkt, was zu Mengenbeschränkungen führte, die Verbesserungen der Servicemarge verzögerten. Plug Power bewältige weiterhin ein historisch schwieriges Umfeld für die Wasserstoffversorgung, indem man die logistischen Ressourcen nutze, um Wasserstoff quer durch die USA zu transportieren, damit Kunden unterstützt werden und indem Notfallpläne in verschiedenen Regionen des Landes umgesetzt werden.

Neben der Bewältigung der Versorgungsprobleme in der Wasserstoffversorgung konzentriert sich Plug Power nach eigenen Angaben auf das Unternehmenswachstum, den Aufbau einer eigenen Wasserstofferzeugung und den politischen Rückenwind, um die führende Position des Unternehmens in der grünen Wasserstoffindustrie weiter zu stärken.

Fortführung des Unternehmens gefährdet - frisches Kapital notwendig

Angesichts der geplanten Investitionsausgaben und des Betriebsbedarfs im Rahmen des aktuellen Geschäftsplans bestehen nach Angaben von Plug Power allerdings erhebliche Zweifel daran, dass das Unternehmen über genügend Kapital verfügt, um den Betrieb in den nächsten zwölf Monaten zu finanzieren.

Die Fähigkeit, den Betrieb fortzuführen, hänge von der Fähigkeit ab, zusätzliches Kapital zu beschaffen. Um die Bedingungen und Ereignisse, die zu den Zweifeln an der Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens geführt haben, abzumildern, prüfe die Geschäftsleitung derzeit verschiedene Optionen zur Verbesserung der Liquiditätslage, so Plug Power in der Meldung der Quartalszahlen an die US-Börsenaufsicht SEC.

Sollte eine Finanzierung nicht zu akzeptablen Bedingungen möglich sein, könnten wir nicht in der Lage sein, unseren aktuellen Geschäftsplan umzusetzen, was unsere Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage erheblich beeinträchtigen könnte, warnt das Unternehmen.

Plug Power Aktie kollabiert - Wasserstofftitel unter Druck

Die Plug Power Meldung schlägt an der Börse ein wie eine Bombe und sorgt bei den Investoren für lange Gesichter. Die Aktie bricht ein und steht aktuell mit einem Minus von 35,4 Prozent bei 3,59 Euro (14:04 Uhr, 10.11.2023, Börse Stuttgart). Im Sog von Plug Power geben auch die übrigen RENIXX-Titel des Wasserstoffsektors deutlich nach (Ballard Power: - 10,4 Prozent, Bloom Energy: - 8,6 Prozent, Fuelcell Energy: -3,8 Prozent).

Quelle: IWR Online

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