11.07.2008, 14:35 Uhr

VDB: Biokraftstoffe und Preissteigerung - Weltbank kommt zu differenziertem Ergebnis

Berlin - Die derzeit in den Medien kursierenden Weltbank-Zahlen zu den Auswirkungen von Biokraftstoffen auf die Lebensmittelpresie sind aus Sicht des Biokraftstoffverbands nicht korrekt. „Die Weltbank kommt in ihrer Bewertung des Anteils, den Biokraftstoffe an der Preissteigerung von Lebensmitteln haben, zu einem differenzierten Ergebnis. Falsch sind deshalb Medienberichte der vergangenen Tage, nach denen die Bank davon ausgehe, dass Biodiesel und Bioethanol zu 75 Prozent für die gestiegenen Lebensmittelpreise verantwortlich seien“, sagt Johannes Lackmann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Tatsächlich spreche die Weltbank in ihrer Studie davon, dass mehrere verschiedene Gründe für die gestiegenen Preise eine Rolle spielen, zum Beispiel höhere Energie- und Düngemittelkosten sowie eine Abwertung des US-Dollars. Deshalb sei es verfehlt, Biokraftstoffe als Sündenbock darzustellen. „Die ukünftige Energieversorgung ist zu wichtig, als dass man polemisch und mit Schnellschüssen einzelnen erneuerbaren Energien die wirtschaftliche Zukunft rauben darf“, sagt Lackmann.
Medien geben die Weltbank-Studie falsch wieder
Die Öl fördernden Staaten seien die einzigen Gewinner, wenn die EU aufgrund der in den Medien falsch wiedergegebenen Studie die Verwendungsziele für Biokraftstoffe nach unten korrigieren würde. Schließlich ersetzten Biokraftstoffe schon jetzt etwa sieben Prozent des fossilen Kraftstoffes in Deutschland und sparten zehn Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich ein. Der Großteil der in der EU verbrauchten Biokraftstoffe werde hierzulande hergestellt und nur zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in der EU werde für Biokraftstoffe genutzt. „Es ist ein Irrglaube, dass Biokraftstoffe für den Hunger verantwortlich sind“, sagt Lackmann.
„Menschen haben gehungert, lange bevor Biodiesel und Bioethanol auf den Markt kamen, weil sie durch Kriege, eine verfehlte lokale Agrarpolitik und Naturkatastrophen von einer vernünftigen Versorgung abgeschnitten waren. Hier muss die Entwicklungshilfe- und Agrarpolitik ansetzen und Strukturen schaffen, die nachhaltige, lokale Landwirtschaft gewährleisten“, sagt Lackmann. Ein Verzicht auf Biokraftstoffe und deren Beitrag zum Klimaschutz zerstöre langfristig mehr Agrarflächen als für den Anbau von Biomasse gebraucht werde. „Ein Verzicht auf Bioenergie würde deshalb die Hungerprobleme noch verschärfen“, sagt Lackmann.
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Quelle: iwr/11.07.2008/