03.09.2009, 10:36 Uhr

Studie: "Green IT" soll zunehmenden Stromverbrauch von Informations-Technologien eindämmen

Berlin - Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verbrauchen bereits jetzt zehn Prozent des Gesamtstrombedarfs. Bis 2020 wird dieser Wert um mehr als 20 Prozent steigen. Das haben das Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM und das Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in einer gemeinsamen Studie herausgefunden. In der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellten "Abschätzung des Energiebedarfs der weiteren Entwicklung der Informationsgesellschaft" geben die beiden Institute zudem Handlungsempfehlungen, um den wichtigsten Trends zu begegnen.

Im Jahr 2007 benötigten Informations- und Kommunikationstechnologien in Deutschland etwa 55 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom, was mehr als 10,5 Prozent des gesamten Jahresstromverbrauchs darstellt. Bis zum Jahr 2020 gehen die beiden Fraunhofer-Institute von einer mehr als 20-prozentigen Steigerung aus. Als Hauptverbraucher im Bereich IKT sind mit 60 Prozent private Haushalte zu erwarten, deren Anteil durch größer werdende Fernseher und intensivere (Internet-)Nutzung von PCs weiter steigt. Unternehmen, Rechenzentren und Breitbandnetze werden hingegen nur 40 Prozent des benötigten Stroms verbrauchen.

Die Studie verweist vor allem auf die "Green IT", um der Entwicklung entgegenzusteuern. Im Bereich "Green Networks" ist ein flächendeckender Ausbau der Zugangs- und Transportnetze eine Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Gefragt ist eine ökoeffiziente, ganzheitliche Gestaltung der Netze zur Unterstützung IP-basierter Sprach-, Video/TV- und Datenkommunikation mit hoher Bandbreite im Hin- und Rückkanal. Von Anfang an müssten nach Ansicht der Forscher Energie- und Ressourceneffizienz in die Konzepte und Planungen einbezogen werden, da die neue Netzinfrastruktur über viele Jahre hinweg bestehen wird.

Weitere Möglichkeiten zum Stromsparen im IKT-Bereich sind die Verbesserung einzelner Produkte und die Systemoptimierung. Beispielsweise ermöglicht die Miniaturisierung von elektronischen Komponenten und Baugruppen bei vielen Endgeräten erhebliche Energieeinsparungen. Die Anwendung der besten verfügbaren Hard- und Software für die Systemoptimierung ("Green Components") ist daher eine weitere Empfehlung der Fraunhofer-Studie. Zudem weist die Untersuchung auf den Bedarf neuer statistischer Daten und Methoden zur Messung der realen Energieeffizienz hin, da eine effektive Steuerung und Nutzungsoptimierung eine höhere Transparenz der Datenströme und des daran gebundenen Stromverbrauchs braucht ("Green Information").

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