24.06.2011, 10:49 Uhr

Öl-Notreserven gegen US-Rezession

Münster/Paris - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in Paris bekanntgegeben, dass die 28 Mitgliedsländer insgesamt 60 Millionen Barrel Rohöl aus ihrer Notreserve auf den Markt bringen werden. An 30 Tagen sollen jeweils 2 Mio. Barrel Öl zusätzlich verfügbar sein. Damit soll der Ausfall der Öllieferungen aus Libyen in diesem Jahr und der anstehende saisonale Engpass im Sommer beruhigend und preisdämpfend auf die Märkte wirken.

Hoher Ölpreis würgt fragile US-Wirtschaft ab

Experten gehen allerdings davon aus, dass hauptsächlich die amerikanische Sorge besteht, dass in der aktuell ohnehin fragilen Wirtschaftssituation in den USA eine Erholung der US-Wirtschaft durch weiter steigende Ölpreise gefährdet bzw. abgewürgt wird. Bereits Anfang März 2011 war in den USA im Zusammenhang mit dem Libyen-Konflikt über das Anzapfen der strategischen Ölreserven spekuliert worden, da die Benzinpreise in den USA stark gestiegen waren.

Spekulationen über Ölreserven

Die für viele überraschende konzertierte Aktion der IEA ist nicht ohne Risiko. Einige Marktteilnehmer dürften auf dem falschen Fuß erwischt worden sein mit der Folge, dass die Ölpreise kurzzeitig sinken. Sie könnten aber auch neue Spekulationen darüber auslösen, ob die ölexportierenden Länder nicht Willens oder nicht (mehr) in der Lage sind, das fehlende Libyen-Öl durch eine Steigerung der Förderung zu kompensieren. Letzteres Szenario würde schon bald wieder zu kräftig steigenden Ölpreisen führen.

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