23.04.2012, 10:47 Uhr

RWE investiert in Prognose-Dienstleister für Wind- und Solarstrom

Essen - Innogy Venture Capital, eine Investgesellschaft der RWE Gruppe, und High-Tech Gründerfonds investieren in einer ersten Finanzierungsrunde bis zu 2,25 Millionen Euro in das Startup-Unternehmen enercast GmbH. Das junge Technologieunternehmen ist ein Anbieter von Stromerzeugungsprognosen aus Wind- und Solarenergie. "enercast adressiert ein elementares Problem der erneuerbaren Energien. Die Schwankungen bei der Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom führen zu einer Belastung der Netze und letztlich zu einer gewissen Unsicherheit in der Stromversorgung. Je zuverlässiger die Prognosedaten sind, desto besser lassen sich die Erneuerbaren in die bestehenden Netze und damit in den Markt integrieren. enercast bietet damit einen wichtigen Baustein für das Gelingen der Energiewende und trifft somit genau den Investmentfokus von Innogy Venture Capital", erklärt Crispin Leick, Geschäftsführer der Innogy Venture Capital GmbH. Innogy Venture Capital investiert in CO2-neutrale, zentrale und dezentrale regenerative Energieerzeugungs- und Speichertechnologien in Europa und ist innerhalb der RWE Gruppe eng mit der Regenerativ-Sparte RWE Innogy verbunden.

Wetterdaten und künstliche Intelligenz verbessern Prognosen

enercast hat in enger Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) eine Prognoseberechnung entwickelt, welche die effektive Einbindung erneuerbarer Energien in die Stromversorgung erlaubt. Das Kasseler Unternehmen ermöglicht Stromerzeugungsprognosen 15 Minuten genau und Standort scharf. Der Prognoseservice baut auf meteorologischen Daten, wie Windgeschwindigkeit, Luftdruck und Temperatur sowie gemessenen Leistungsdaten von Windenergieanlagen auf. Hinzu kommen für die Photovoltaik Satellitenbilder zur Sonneneinstrahlung und Daten von über 36.000 Photovoltaikanlagen des Solarkraft-Messnetzes der SMA Solar Technology AG. enercast greift überdies bei seinen Prognosen auf Methoden der künstlichen Intelligenz zurück, wodurch Erfahrungen der Vergangenheit Schlüsse über den Zusammenhang von Wetterprognosen und zukünftiger eingespeister Leistung herstellen. Thomas Landgraf, CEO der enercast GmbH fasst zusammen: "Mit der auf Basis von Istdaten möglichen Echtzeitprognose in Kombination mit einer hohen Prognosegüte ermöglichen wir unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil. Während wir diesen Dienst bereits heute anbieten können, entwickeln wir unsere Systemplattform und unser Dienstleistungsspektrum kontinuierlich fort. Die gemeinsame Investition von Innogy Venture Capital und High-Tech Gründerfonds ermöglicht die geplante technische Weiterentwicklung und eröffnet uns Zugang zu Netzwerken, die für das Wachstum von enercast von großer Bedeutung sind."

Fast 55 GW Wind- und Solarleistung in Deutschland am Netz

Die Wind- und Solarstromerzeugung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren durch den extremen Ausbau der Erzeugungskapazitäten signifikant auf knapp elf Prozent oder 66 Terrawattstunden (TWh) in 2011 erhöht. Da die Wind- und Solaranlagen wetterbedingt nicht rund um die Uhr Strom produzieren können, ist der Anteil an den Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland mit rund 30 Prozent sogar noch deutlich höher. In Deutschland waren Ende 2011 knapp 25.000 MW Solar- und fast 30.000 MW Windenergie-Leistung am Netz angeschlossen. Diejenige Wind- und Solar-Leistung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich Strom erzeugt, kann dabei zwischen wenigen Tausend und etwa 30.000 MW schwanken. Insbesondere in der Mittagszeit entlastet dabei die Photovoltaik, die auch bei bewölktem Himmel Strom erzeugen kann, die Spitzenlastkraftwerke.


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