14.08.2012, 14:25 Uhr

Strompreise: Auch RWE erzielt wieder Milliardengewinne

Essen – Der befürchtete Ruin der Stromversorger durch die Energiewende und den Ausstieg aus der Kernenergie ist ausgeblieben. Nach E.ON meldet nun auch der Essener Energieversorger RWE für das erste Halbjahr 2012 ein Ergebnis in Milliardenhöhe. Das betriebliche Ergebnis des Konzerns ist in den ersten sechs Monaten 2012 um rund neun Prozent auf 3,6 Mrd. Euro geklettert. Der Umsatz in Höhe von rd. 27,1 Mrd. Euro entspricht in etwa den Wert des Vorjahres. Das EBITDA liegt bei 5 Mrd. Euro (+9 Prozent). RWE argumentiert, dass die Steigerung insbesondere auf die Sonderbelastungen im Rahmen des Atomausstiegs im Vorjahr zurückzuführen sei.

Der Konzern konnte im ersten Halbjahr trotz eines Rückgangs des Stromabsatzes um 8 Prozent und beim Gas um 11 Prozent den Gewinn steigern. RWE geht im laufenden Geschäftsjahr von einer stabilen Ertragslage aus. Beim Gewinn vor Investitionen (EBITDA) gehen Analysten von rd. 8,5 Euro für das Gesamtjahr aus. "Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach. Zunehmende Staatseingriffe in den Energiesektor, rückläufige Kraftwerksmargen, immer stärkerer Wettbewerb im Strom- und Gasvertrieb – dem stellen wir uns", erläuterte RWE-Vorstandsvorsitzender Peter Terium.

Trotz Milliardengewinnen: Weiterer Stellenabbau bei RWE geplant

Um sich dem steigenden Wettbewerbsdruck zu stellen, hat der Konzern bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. So wurde bereits eine Absenkung der Investitionsausgaben für die nächsten Jahre auf jährlich maximal 4 bis 5 Mrd. Euro beschlossen. Außerdem will der Konzern vermehrt auf sein Verkaufsprogramm setzen. Zusätzlich zu den bereits getroffenen Maßnahmen wird nun auch die Verlagerung oder Auslagerung bestimmter Funktionen überprüft. Davon sollen im Konzern rd. 2.400 Arbeitsplätze betroffen sein, die zusätzlich zum bereits beschlossenen Personalabbau hinzukommen. "Diese Personalmaßnahmen sind unumgänglich, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit von RWE erhalten wollen", so Terium.

Auch E.ON mit Milliardengewinnen

Mit den vorliegen Geschäftszahlen ist RWE bereits der zweite große deutsche Stromversorger, der trotz des Atomausstiegs Milliardengewinne verbuchen kann. Auch E.ON hat allein im ersten Halbjahr 2012 einen Gewinn (Konzern-EBITDA) von rund 6,7 Mrd. Euro (Vorjahr rund. 4,3 Mrd. Euro) eingefahren. Hintergrund des Ergebnisanstiegs ist auch bei E.ON der Wegfall der einmaligen Belastungen aus dem Kernenergieausstieg im 1. Halbjahr des Vorjahres sowie ein positiver Effekt aus der neuen Gaslieferungs-Vereinbarung mit Gazprom. E.ON hält für das Gesamtjahr 2012 an dem in der Ad-hoc-Mitteilung vom 3. Juli 2012 angepassten Ausblick mit einem Gewinn (Konzern-EBITDA) zwischen 10,4 und 11,0 Mrd. Euro fest.

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