14.09.2012, 12:10 Uhr

Viel los bei Vestas: Studie pro Erneuerbare, EU-Hilfen und Aktie unter Druck

Münster - Nachrichten von und über den dänischen Windenergieanlagen-Hersteller Vestas machen derzeit die Runde und bringen auch den Aktienkurs des Unternehmens in Bewegung. Wie Vestas berichtet, gewinnen Erneuerbaren Energien sowohl für Verbraucher als auch für Investoren und Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Das zeigen zwei weltweite Studien, die im Auftrag von Vestas erstellt worden sind. Nach den Ergebnissen der Global Consumer Wind Study (GWCS) fordern 85 Prozent der Verbraucher mehr erneuerbare Energien. Außerdem gaben 62 Prozent der Befragten an, mehr Produkte kaufen zu wollen, für deren Produktion Windenergie genutzt wurde. Der Corporate Renewable Energy Index Report 2012 (CREX), erstellt von Bloomberg New Energy Finance, hat außerdem ergeben, dass 2011 die Investitionen in erneuerbare Energien (237 Mrd. US-Dollar) erstmals die Investitionen in fossile Energien (223 Mrd. US-Dollar) überstiegen haben. In den Augen von Vestas spielen dabei internationale Unternehmen, die freiwillig auf erneuerbare Energien umsteigen, eine immer wichtigere Rolle.

EU-Hilfen für entlassene Vestas-Mitarbeiter

Aufgrund von abgeschwächten Marktperspektiven und zunehmendem Wettbewerbsdruck in der Windenergiebranche plant der dänische Turbinen-Hersteller allerdings bis Ende 2012 rund 2.300 Stellen abzubauen. Vestas würde dann insgesamt weltweit noch etwa 19.000 Menschen beschäftigen. Für die rund 720 in Dänemark entlassenen Vestas-Mitarbeiter ist nun offenbar ein Maßnahmenpaket geplant, das den betroffenen Arbeitskräften die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz erleichtern soll. Das Paket umfasst rund 15 Mio. Euro. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, rund 7,4 Mio. Euro aus dem EGF (Europäischer Fond für die Anpassung an die Globalisierung) beizusteuern.

Vestas-Aktie dreht wieder ins Minus

Die Vestas-Aktie ist im heutigen Handel nach den Verlusten der vergangenen Tage zunächst um knapp vier Prozent gestiegen, doch im Laufe des Vormittags hat das Wertpapier wieder ins Minus gedreht und notiert aktuell bei 4,60 Euro (-0,5 Prozent, Stand 11:35 Uhr). Am Mittwoch hatte die Aktie neun Prozent, am Donnerstag weitere 13 Prozent an Wert verloren Die Kurssteigerungen von Ende August, die sich aufgrund der Gespräche um eine mögliche strategische Kooperation zwischen Vestas und Mitsubishi eingestellt hatten, waren damit wieder geschmolzen. Beigetragen zu den jüngsten Kursverlusten haben negative Bewertungen durch Analysten. Nach Meinung der Aktien-Experten von Sanford C. Bernstein & Co. sei Vestas von Illiquidität bedroht. Zudem hält die Credit Suisse die Turbinenproduktion bei Vestas derzeit für wertzerstörend und rechnet mit umfangreichen Abschreibungen.


© IWR, 2012