21.09.2012, 10:24 Uhr

Energiewende-Kosten: klima-allianz zweifelt an Röslers Rechenkünsten

Berlin - Die klima-allianz deutschland zieht vor das Bundeskanzleramt, um Mathe-Nachhilfe für den Wirtschaftsminister Rösler zu geben. Es geht dabei die echten Stromkosten der Energiewende, so das aus mehr als 110 Organisationen bestehende Bündnis für Klimaschutz. Die klima-allianz deutschland appelliert an die Bundesregierung, die Energiewende nicht weiter zu blockieren. Denn aus der Zivilgesellschaft erfahre die Energiewende eine breite Zustimmung. Die nur kurzfristig und teuer-gerechneten Kalkulationen der Bundesregierung zu den angeblichen Kosten der Energiewende gefährdeten die Wende. Insbesondere von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gebe es seit Jahresbeginn ausnahmslos Vorschläge, die die eben erst begonnene Energiewende bremsen oder zum Erliegen bringen sollen, kritisiert z.B. die Deutsche Umwelthilfe.

Konventionelle-Energien-Umlage läge bei 10,2 Cent /kWh

Die klima-allianz zeigt der Bundesregierung jetzt mit ihrer Auftaktaktion zum Klima-Aktionstag die wahren Kosten der Energiewende. Denn schon heute und auch künftig seien Erneuerbare günstiger als Kohle und Atom. Die Studie "Was Strom wirklich kostet" des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zeige, dass sich die Kosten der Erneuerbaren zwar per EEG-Umlage auf der Stromrechnung wiederfinden, wesentliche Kosten der Stromerzeugung aus Atom und Kohle jedoch nicht. Swantje Küchler, Energieexpertin beim FÖS rechnet vor: "Wenn diese zusätzlichen Kosten der konventionellen Energieträger wie beim EEG ebenfalls auf die Endverbraucher umgelegt würden, läge diese "Konventionelle-Energien-Umlage" bei 10,2 Cent /kWh".

Bewegung in Frankreich, Japan und Spanien

Die Bundesregierung dürfe mit ihren Rechenkünsten nicht länger die Energiewende gefährden, sonst stehe Deutschland bald nicht mehr in der ersten Reihe der Energiewendeländer. Frankreich wolle jetzt seine Energiewende forcieren, Japan fördere die Erneuerbaren stark, Spanien beschließe eine stärkere Besteuerung von fossiler und nuklearer Energie, so die klima-allianz. "Die Vorgehensweise in Sachen Energiewende ist hochrelevant für alle gesellschaftlichen Gruppen. Die Bürger haben ein Anrecht darauf, dass die Regierung mit den für sie relevanten Daten arbeitet - und nicht mit den Zahlen, die die großen Energiekonzerne gerne hätten", so Dr. Katharina Reuter, Leiterin der Geschäftsstelle klima-allianz deutschland.

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