29.04.2013, 14:39 Uhr

Wemag und Younicos planen größten Batteriespeicher in Europa

Berlin/Schwerin - Der Schweriner Ökostromversorger Wemag will den europaweit ersten kommerziellen Batteriepark zum Ausgleich kurzfristiger Netzschwankungen errichten. Lieferant des Batterieparks ist das auf die Netzintegration erneuerbarer Energien spezialisierte Unternehmen Younicos. Ab Mitte 2014 soll der Großspeicher mit einer Kapazität von fünf Megawattstunden (MWh) in Betrieb gehen. Er soll mit einer Leistung von fünf Megawatt(MW) helfen, die Netzfrequenz auf der Übertragungsnetzebene zu stabilisieren. Das koreanische Unternehmen Samsung SDI garantiert die Leistung der verwendeten Lithium-Ionen-Zellen 20 Jahre lang. Die Investition soll sich über Teilnahme am Primärregelleistungsmarkt refinanzieren. Younicos wird den Batteriepark beim Netzbetreiber 50 Hertz Transmission für die Erbringung von Primärregelleistung präqualifizieren. Zur Abdeckung von Erstprojektrisiken wurde zudem eine Förderung durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums beantragt. Die Errichtung erfolgt vorbehaltlich der Förderungszusage.

Ein MW Batterieleistung ersetzt zehn MW konventionelle Leistung für stabiles Netz

Clemens Triebel, Gründer und Vorstand von Younicos: "Wenn wir den Umstieg auf Erneuerbare ernst nehmen, müssen wir in der Lage sein, fossile Kraftwerke ganz abzuschalten, wenn genug Wind- und Sonnenstrom da sind. Leistungsfähige Speicher, die kurzzeitige Schwankungen ausgleichen, sind dafür der Schlüssel und gleichzeitig ein wichtiger Hebel für mehr Erneuerbare: Jedes Megawatt an installierter Batterie ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung. So schaffen wir schnell mehr Platz für Wind- und Sonnenenergie in unseren Netzen. Gemeinsam mit der Wemag werden wir beweisen, dass sich das - gerade für innovative Stromversorger - schon heute rechnet."

80 Prozent EE-Strom im Wemag-Netz

"Im Netzgebiet der Wemag sind knapp 800 Megawatt Anschlussleistung aus regenerativen Quellen installiert. Etwa 80 Prozent der verbrauchten Strommengen werden hier aus Erneuerbaren Energien gewonnen", erklärt Thomas Pätzold, Vorstand der Wemag AG. Der Standort sei daher optimal, so Pätzold: "Der Batteriespeicher hilft, besonders die Schwankungen aus der volatilen Einspeisung auszugleichen." Die Netzstabilisierung wird in verschiedenen Spannungsebenen wirken. Das Batteriespeicherwerk soll am 110-kV-Umspannwerk Schwerin-Lankow errichtet werden. So ist die Integration in das regionale Verteilnetz und eine Anbindung an das nahegelegene 380-kV-Höchstpannungsnetz sichergestellt.


© IWR, 2013