01.04.2014, 15:14 Uhr

Daimler schnappt sich Evonik-Anteile an Lithium-Ionen-Firmen

Stuttgart / Essen - Die Daimler AG übernimmt die Anteile von Evonik an zwei Gemeinschaftsunternehmen, die sich der Herstellung und Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien widmen.

Daimler übernimmt die bisher von Evonik gehaltenen Anteile an der Li-Tec Battery GmbH (50,1 Prozent) und an der Deutsche Accumotive GmbH & Co. KG (10 Prozent). Damit wird der Automobilkonzern Alleineigentümer der beiden Firmen. Über die Einzelheiten der Vereinbarung wurde Stillschweigen vereinbart. Evonik wolle sich auf die Spezialchemie konzentrieren, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Große Lithium-Ionen-Zellen und Batterien für automobile Anwendungen

Die Li-Tec Battery GmbH entwickelt, produziert und vertreibt in Kamenz bei Dresden mit rund 380 Mitarbeitern großformatige Lithium-Ionen-Batteriezellen. Sie werden im aktuellen Modell des smart fortwo electric drive verbaut. Die Elektro-Variante des zweisitzigen Stadtflitzers war 2013 mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent der Marktführer unter allen neu zugelassenen Elektro-Pkw in Deutschland.

Die Deutsche Accumotive war im April 2009 als Gemeinschaftsunternehmen zur Sicherung der Vorreiterrolle der Daimler AG auf dem Gebiet der Elektromobilität gegründet worden. Durch den Start des Unternehmens wurde Daimler einer der wenigen Automobilhersteller, der Batterien für automobile Anwendungen entwickelt und seit 2012 in Deutschland auch produziert. Die Deutsche Accumotive hat zum Jahresende 2013 insgesamt rund 230 Mitarbeiter. Der Gesellschaftssitz sowie der Forschungs- und Entwicklungsstandort befindet sich unweit von Stuttgart in Kirchheim unter Teck/Nabern. Produktionsstandort der Deutschen Accumotive ist seit 2010 Kamenz, wo im Juli 2013 eine zweite Produktionshalle in Betrieb genommen wurde.

Lithium-Ionen-Geschäft sorgt für Verluste

In den vergangenen Jahren haben Daimler und Evonik gemeinsam die industrielle Serienproduktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen für Elektrofahrzeuge in Kamenz aufgebaut. Warum Evonik nun aussteigt, wird nur vage erklärt. Evonik will sich konsequent auf die Spezialchemie ausrichten. Laut Geschäftsbericht 2013 hat das Lithium-Ionen-Geschäft dem Evonik-Konzern im vergangenen Jahr zudem einen Verlust in Höhe von 233 Millionen Euro eingebrockt. Noch ist Evonik zu 100 Prozent an der Evonik Litarion GmbH beteiligt. Dieses Unternehmen, das Vorprodukte für die Batteriezellen herstellt, soll aber ebenfalls verkauft werden.

Daimler sichert Kompetenzen und Standorte

Harald Kröger, Leiter Entwicklung Mercedes-Benz Cars Elektrik/ Elektronik, erklärte: "Wir verfügen nun entlang der Wertschöpfungskette für Antriebsbatterien mit Lithium-Ionen-Technologie über die zwei wichtigsten Bausteine: die Herstellung von Batteriezellen und die daran anschließende Entwicklung und Produktion von hochkomplexen Antriebsbatterien als Verbund von Zellen und Batterieelektronik. Wir sichern uns so nicht nur die Kompetenz in Sachen Elektromobilität, sondern auch die Standorte Kamenz und Kirchheim/Teck."

Weitere News und Infos zum Thema:

Solarstrom-Speicher: Lithium-Ionen Batterien von Bosch glänzen im Alterungstest


© IWR, 2014