20.05.2014, 12:33 Uhr

Abo Wind: EEG-Diskussion drückt Konzerngewinn

Wiesbaden – Die Abo Wind AG hat im Jahr 2013 einen Konzerngewinn in Höhe von rund vier Millionen Euro erwirtschaftet. Zwar steht das Unternehmen aus Wiesbaden damit im Vergleich zur Konkurrenz gut da, doch hätten die Ergebnisse noch besser ausfallen können...

Wichtiger Grund für den Rückgang des Konzerngewinns, der im Rekordjahr 2012 noch bei neun Mio. Euro lag, ist aus Sicht des Wind- und Bioenergie-Projektieres die von „polemischen Schlagworten wie „Strompreisbremse“ geprägte Debatte um die Zukunft des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland.“ Diese Diskussion habe auch Spuren in der Bilanz von Abo Wind hinterlassen.

Ahn: Hätten ohne politische Querschläge besser abgeschnitten

Vorstand Dr. Jochen Ahn stellt klar: „Unser Ergebnis kann sich auch im Vergleich mit Wettbewerbern sehen lassen. Ohne die Querschläge aus der Politik, die bis in die Genehmigungsbehörden wirkten und viele Projekte verzögert haben, hätten wir noch besser abgeschnitten.“ Belastet wird die Gewinn- und Verlustrechnung 2013 zudem von Abschreibungen auf den bulgarischen Windpark Sliven. Die Regierung Bulgariens hatte sich im Vorjahr dazu entschlossen, in Betrieb befindliche Windparks mit neuen Abgaben zu belasten, die den Windpark entwerten. Zwar klagt nun sogar der Staatspräsident vor dem bulgarischen Verfassungsgericht gegen die neue Steuer. Dennoch habe sich ABO Wind entschieden, Sliven abzuschreiben.

Die Gesamtleistung (Umsatz plus Bestand-Änderungen) belaufen sich für das Jahr 2013 auf rund 92 Mio. Euro (2012: 82 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse für 2013 liegen bei 89 Mio. Euro. Davon stammen rund 21 Mio. Euro aus Planungsleistungen und rund 62 Mio. Euro aus der Errichtung von Projekten. Die Betriebsführung erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von rund vier Mio. Euro. Die sonstigen Umsätze belaufen sich auf knapp zwei Mio. Euro. Wie bereits im Vorjahr brachte der Wiesbadener Projektentwickler auch 2013 mehr als 150 Megawatt (MW) erneuerbare Energien ans Netz. Die 67 Anlagen mit rund 159 MW Leistung errichtete Abo Wind in Deutschland (85,5 MW), Frankreich (58,65 MW) und Irland (15 MW). Die Zahl der Mitarbeiter in der Abo Wind-Gruppe ist auf aktuell 285 weiter gestiegen (Vorjahr: 246).

Abo Wind mit Marktanteil von knapp drei Prozent in Deutschland

In Deutschland sind im Jahr 2013 rund 3.000 MW Windkraftleistung neu ans Netz gegangen. Abo Wind konnte hier einen Marktanteil von 2,9 Prozent erreichen. Ahn rechnet aber damit, diesen Anteil in den nächsten Jahren noch etwas zu steigern. Denn gerade in der Mitte und im Süden Deutschlands, wo Abo Wind über viele Referenzen und Geschäftsbeziehungen verfüge, bestehe noch großes Potenzial, so der Vorstand des Unternehmens.

In Frankreich lag der Windenergie-Zubau 2013 insgesamt bei lediglich 630 MW. Abo Wind aber hatte in Frankreich mehr Projekte als erwartet zur Baureife gebracht, so dass der Marktanteil an den Inbetriebnahmen auf neun Prozent gestiegen ist. „Das ist eine Momentaufnahme − dieses hohe Niveau werden wir langfristig kaum halten können“, dämpft Ahn die Erwartungen. Gleichwohl habe Frankreich das Potenzial, dauerhaft wesentlich zum Unternehmenserfolg beizutragen. Vor allem, wenn das Land die ambitionierten Ausbaupläne für Windkraft tatsächlich umzusetzen beginnt. Zudem ist Abo Wind in Finnland gestartet. Anfang Mai wurde ein neues Büro in Helsinki eröffnet, in dem vier Windkraftplaner tätig sind. „Wir sind zuversichtlich, 2015 unseren ersten finnischen Windpark ans Netz zu bringen“, so Ahn.

Die Hauptversammlung der Abo Wind AG findet am 3. Juli in Wiesbaden statt. Dort wird u.a. über die Verwendung des Bilanzgewinns der Einzelgesellschaft ABO Wind AG in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro (Vorjahr: 5,5 Millionen Euro) entschieden. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, wie im Vorjahr eine Dividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie auszuschütten. Rund 5,4 Mio. Euro aus dem Bilanzgewinn sollen in die Rücklage fließen und damit das Eigenkapital der Gesellschaft weiter stärken.

Blick in die die Zukunft: Viele Möglichkeiten bei Onshore-Windkraft

Abo Wind rechnet für die nächsten Jahre mit weiterem Wachstum. Getragen werde das Geschäft zum einen von einem stabilen Markt in Deutschland und zum anderen von unseren Aktivitäten im Ausland. Europaweit hat ABO Wind im vergangenen Jahr für 500 MW Anträge eingereicht und für 800 MW Flächen akquiriert „Das ist eine solide Basis für weitere erfolgreiche Geschäftsjahre“, ist Ahn überzeugt.

An die Politik gerichtet erklärte das Unternehmen, dass die starke Fokussierung der aktuellen Bundesregierung auf Kohlekraft ein energiewirtschaftlicher Irrweg sei und den Klimawandel verschärfe. ABO Wind werde weiterhin daran mitwirken, die Energieversorgung zukunftsfähig zu machen und sieht dafür viele Möglichkeiten im Kerngeschäftsfeld Windkraft an Land. Anders sei die Situation aber beim Biogas: „Wenn Bundestag und Bundesrat den EEG-Entwurf der Bundesregierung nicht auf den letzten Metern entscheidend verändern, wird es keinen nennenswerten Zubau mehr geben“, befürchtet Ahn. Das sei für Abo Wind als Unternehmen zu verschmerzen, aber: „Für die Energiewende ist das ein herber Rückschlag“, so Ahn.

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