14.07.2014, 16:58 Uhr

Größter deutscher Solar-Speicher geht ans Netz

Karlsruhe – Viele Hände haben per Knopfdruck am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) feierlich den größten Solar-Speicher-Park Deutschlands eingeweiht. Die 1-Megawatt(MW)-Solaranlage ist mit ihrer Speichertecchnologie aus Sicht von KIT-Präsident Holger Hanselka ein wichtiger Fortschritt im effektiven Umgang mit Sonnenstrom und eine zukunftsweisende Lösung.

Zusammen mit dem Solarmodul-Hersteller Solarwatt und dem Wechselrichter-Produzenten Kostal Solar Electric hat das KIT die 1,5 Millionen Euro teure Solar-Speicher-Anlage in Betrieb genommen. Hier arbeiten Solarzellen, Lithium-Ionen-Batterien und Wechselrichter zusammen, um Sonnenstrom zu speichern und jederzeit verfügbar zu machen.

Batterien mit hoher Leistung decken Strombedarf in den Abendstunden

Am vergangenen Freitag (11.07.2014) ist die innovative Forschungsanlage eingeweiht worden. Das KIT hatte zuvor zusammen mit Vertretern der Industrie über ein effektives Konzept zur Nutzung von Solarstrom getüftelt. Nun konnte das Ergebnis endlich präsentiert und der größte Solarstrom-Speicher-Park in Deutschland in Betrieb genommen werden. Auf einer Fläche von etwa zwei Fußballfeldern erzeugen Solarmodule grünen Strom, der direkt vor Ort vom KIT genutzt wird. Der Clou der Anlage ist das Batteriesystem für die Stromspeicherung. Mit neuartigen Prognose- und Regelungsverfahren wird die Anlage am Campus Nord des KIT gesteuert. So kann die mittägliche Erzeugungsspitze gespeichert und insbesondere in den Abendstunden abgerufen werden.

"Innovation ist eine Kernaufgabe des KIT", erklärt Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des KIT. "In diesem Solarstrom-Speicher-Park entwickeln wir mit unseren Partnern zukunftsweisende Lösungen und Systemkonfigurationen, die auf einem globalen Markt bestehen können." Die Anlage startet mit einer Speicherkapazität von 100 Kilowattstunden (kWh). Diese Kapazität verteilt sich dabei auf verschiedene Batterietypen mit jeweils unterschiedlicher Leistung.

Wechselrichter werden auf die Probe gestellt

In der Forschungsanlage sind mehr als 100 verschiedene System-Konfigurationen aufgebaut, die sich etwa in der Ost-West-Ausrichtung, Neigung oder technischen Bauteilen unterscheiden. Die Leistungsdaten werden laufend erfasst und analysiert. Die wissenschaftlichen Auswertungen werden zeigen, welche Systemkonfigurationen netzverträglich und kostengünstig sind. Die Erforschung der Speicher-Technik gilt als wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende.

"An der neuen Anlage können wir die verschiedenen Anforderungen an die Wechselrichter durchspielen. Mit diesem Testfeld eröffnet sich für uns ein hervorragender Vorteil für die innovative und marktgerechte Weiterentwicklung unserer Piko-Wechselrichter", sagt Werner Palm, Geschäftsführer des Wechselrichterherstellers Kostal Solar Electric.

26 Institute bilden "Competence E"

Eine weltweit einmalige Fokussierung von 26 Instituten auf das Gesamtsystem "Elektrischer Energiespeicher" ist dem KIT zudem mit dem Projekt "Competence E" gelungen. Das Projekt vereint die wirtschaftlich relevanten Forschungsaspekte vom Batteriematerial bis zum elektrischen Speichersystem auf einzigartige Weise miteinander und entwickelte daraus auch den Solar-Speicher-Park. Ziel der Kooperation "Competence E" ist es unter anderem auch, industriell anwendbare und kostengünstige Lösungen für Antriebssysteme der zukünftigen Generation zu entwickeln und zu etablieren.

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