21.07.2014, 14:42 Uhr

Immer mehr Biogas-Betreiber begraben Investitionspläne

Münster / Roermond, Niederlande – Weniger als 20 Prozent der Biogasbetreiber planen derzeit, mit ihrem Betrieb zu expandieren oder diesen zu renovieren. Drei Jahre zuvor waren es noch über 30 Prozent. Zumindest für den Vredener Biogas-Spezialisten PlanET kommt die sinkende Investitionsbereitschaft aber nicht unerwartet.

Auch die PlanET Biogastechnik GmbH hat mit den Diskussionen und den Folgen der Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) zu kämpfen, denn Verträge im zweistelligen Millionenbereich können nun nicht mehr realisiert werden. Dies erklärte das Unternehmen gegenüber IWR Online.

Investitionen der Biogasbetreiber seit Jahren rückläufig

Das Agrarmarketing- und Marktforschungszentrum Agridirect Deutschland hat das Ergebnis der jährlichen Umfrage, dem sogenannten Biogasscanner 2014, bekannt gegeben. Über 6.000 Biogasbetreiber wurden von März bis einschließlich Mai dieses Jahres nach ihren Betriebsaktivitäten, Zukunfts- und Investitionsplänen befragt. Der "Biogasscan" hat ergeben, dass lediglich 17,8 Prozent der deutschen Biogasbetreiber planen, mit ihrem Betrieb zu expandieren oder diesen zu renovieren. Von den Betreibern wollen rund fünf Prozent ausschließlich expandieren, weitere sechs Prozent wollen expandieren und den Betrieb renovieren. Sieben Prozent der Befragten wollen den Betrieb lediglich modernisieren.

Diese Tendenz ist keine neue Erscheinung. Seit 2011 ist der Prozentsatz der Investitionspläne bei den Biogasbetreibern kontinuierlich rückläufig und setzt sich auch 2014 fort. Im Jahr 2011 lagen die Investitions- und Modernisierungspläne noch bei 31,8 Prozent. Am deutlichsten ist dies beim Anteil der Biogasbetreiber zu sehen, die mit ihrem Betrieb nur expandieren wollen. Hier sieht Agridirect einen Rückgang von 17,8 Prozent im Jahr 2011 auf 4,5 Prozent im Jahr 2014.

EEG 2014 fordert neue Strategien

Auf Nachfrage von IWR Online nennt Garvin Mageney, Experte des Biogasanlagen-Anbieters PlanET aus NRW, die Ursachen: "Aus unserer Sicht können aufgrund der gesetzlichen Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zu August viele Aufträge nicht mehr verwirklicht werden. Das Wegfallen von Einsatzstoffklassen, sowie gewisser Boni und dem geringen Ausbaudeckel von 100 Megawatt (MW)führen zu fehlenden Einnahmen bei vielen Projekten und damit dem Verlust des wirtschaftlichen Anreizes. Auch PlanET Biogastechnik hat nach der Bekanntgabe des Gesetzentwurfs Aufträge in zweistelliger Millionen-Höhe verloren. Die Investitionskosten übersteigen einfach den Gewinn und somit ist der Neubau von Biogasanlagen aus Sicht der potentiellen Betreiber nicht mehr wirtschaftlich." Ende der letzten Woche hat auch RWE Innogy ein Biogas-Großprojekt aufgrund der neuen Rahmenbedingungen gecancelt.

PlanET setzte auf neue Märkte und Service

Trotz des Rückgangs von investitionswilligen Biogasbetreibern und die Hindernisse durch die Novellierung des EEG, steckt Mageney den Kopf nicht in den Sand: "Unsere Reaktion auf das neue EEG ist eine zweigeteilte Strategie: Einerseits legen wir den Fokus auf den Auslandsmarkt, andererseits wollen wir national unseren Service ausweiten und breiter aufstellen." Bereits jetzt betreut PlanET in bundesweit über 500 Servicekunden. Zugleich gehört die PlanET Biogas Group zu den führenden Anbietern für Planung, Anlagenbau, Repowering, Biomethan und Service. Weltweit hat PlanET bereits mehr als 320 Biogasanlagen in der Größenordnung zwischen 40 Kilowatt (kW) und mehreren MW realisiert.

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